Aldi und andere Discounter konzentrierten sich früher auf ein limitiertes Produktspektrum, welches sie zu Niedrigstpreisen preisbewussten Kunden anboten. Die Märkte waren kostengünstig und schmucklos, der Verkauf fand aus Kartons heraus auf Paletten statt. Das alte Konzept gerät aufgrund geänderten Verbraucherverhaltens zunehmend in Vergessenheit, denn wohlhabende Verbraucher erwarten neben hochwertigen Produkten ein ansprechendes Ambiente. Das lässt die Grenzen zwischen Supermärkten und Discountern zunehmend verschwimmen. No-Name-Produkte weichen kontinuierlich Markenartikeln, die Auswahl wird mehr als verdreifacht und statt Paletten gibt es zukünftig Verkaufsregale im einladenden Umfeld.
Wie Mitbewerber auf Discounter im Wandel reagieren
Rewe sieht das Ende des traditionellen Aldiprinzips innerhalb der nächsten fünf Jahre kommen und setzt auf innovative Konzepte. Demnach sollen Supermärkte zukünftig weniger Läden, sondern Stätten der Begegnung sein. Rewe will in den Besuchern der Zukunft Gäste und nicht nur Kunden sehen. Dazu sollen Einkaufserlebnisse sowie Verzehrmöglichkeiten geschaffen werden. Die Idee erinnert an Pläne führender Billiganbieter, denn die wollen ebenfalls mit gehobenem Angebot im attraktiven Umfeld sowie Imbiss und Kundentoiletten mehr Verbraucher an sich binden.
Mit Innovation weiterhin vor Ort erfolgreich sein
Discounter sind in Deutschland mit neuen Konzepten weiterhin auf Erfolgskurs und werden sich, laut einer Studie der "Wirtschaftswoche", beim Kampf um globale Marktführerschaft ein erbittertes Rennen liefern. Zwei Ketten expandieren besonders stark im Ausland. Aldi plant die Eröffnung von insgesamt 1.000 neuer Filialen bis 2020 und Lidl will sein Filialnetz um 1.200 Standorte erweitern. Damit wollen beide Anbieter ihre Umsätze innerhalb von vier Jahren um zweistellige Milliardensummen erhöhen.
In Deutschland verwandeln sich Discounter in Supermärkte
Insbesondere Aldi wird damit den veränderten Ansprüchen deutscher Konsumenten gerecht, die möchten zwar nach wie vor preiswert einkaufen, aber dabei nicht auf Qualität verzichten. Damit erhöht sich der Druck auf etablierte Supermarktketten wie Rewe, die wiederum mit kleineren Filialen in Innenstädten und Randbezirken auf Kundennähe setzen. Rewe stellt sich dem Duell vor allem in den Metropolen und plant in Berlin die Eröffnung von etwa 100 neuen Niederlassungen.
Beim Konkurrenzkampf von Wettbewerbsvorteilen beeinträchtigt
Der ehemalige Discounter Aldi wird beim Wandel ebenso wie Rewe von einer umstrittenen Ministererlaubnis getroffen. Bundesminister Gabriel stimmte der Fusion zwischen Edeka und Kaisers Tengelmann zu, obwohl das Kartellamt dagegen war. Gabriel hat damit massiv in den Wettbewerb eingegriffen und Edeka erhebliche Vorteile verschafft, die weder anderen Discountern noch Supermärkten in Option stehen. Rewe versucht derzeit die Übernahme per Gerichtsurteil zu verhindern und bezieht sich dabei auf die Entscheidungen von Kartellamt und Monopolkommission.