Bundesverband Deutscher Stiftungen bleibt optimistisch

Sie leben von den Kapitalerträgen, dienen guten Zwecken und müssen sich angesichts der Niedrigzinsphase neu aufstellen: Stiftungen sind nun gefordert.


Bundesverband Deutscher Stiftungen

Steigende Inflationsraten machen im Zusammenspiel mit den extrem niedrigen Erträgen, die sichere Geldanlagen einspielen, auch den zahlreichen Stiftungen zu schaffen: Rund 65 Prozent sehen für das laufende Jahr eine Möglichkeit, den inflationsbedingten Vermögensverlust mit ihren Investitionen mindestens auszugleichen, fast 20 Prozent rechnen mit Verlusten. Zum Vergleich: Noch im letzten Jahr war eine positive Rendite für rund 82 Prozent der befragten Stiftungen wahrscheinlich, wie der Bundesverband Deutscher Stiftungen in einer entsprechenden Befragung ermittelte

Mit rund 21.000 Stiftungen und 4.100 Mitgliedern, die in diesem Verband organisiert sind, ist er in Europa der größte derartige Verband, der sich über weiteren Zuwachs freuen kann: Allein im Jahr 2016 kamen 582 Stiftungen in Deutschland hinzu. Aktuell gibt es mehr als 21.800 rechtsfähige deutsche Stiftungen, die insgesamt ein Vermögen von geschätzten 100 Milliarden Euro verwalten, aus denen jährlich 17 Milliarden Euro in - den Satzungen entsprechende - Zwecke fließen. Von diesen stammen wiederum fünf Milliarden Euro aus den Erträgen, die mit dem Vermögen erzielt werden.

Angesichts der veränderten Voraussetzungen am Finanzmarkt müssten Stiftungen heute bereits die gesamte Bandbreite der Anlagemöglichkeiten nutzen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Eine Änderung des Stiftungsrechts wäre demnach ebenso unerlässlich wie eine einheitliche Aufsicht, die derzeit noch in den Bundesländern organisiert wird. So sei es unerlässlich, als Stiftung einen unternehmerischen Ansatz zu verfolgen, also auch in Unternehmen oder Immobilienprojekte zu investieren. 

Stiftungen als Unternehmen führen - neue Ansätze notwendig

Vor allem kleinere Stiftungen sind gefordert, sich angesichts der Niedrigzinsen neu zu orientieren. Den Schulterschluss mit anderen Stiftungen zu suchen und auf diese Weise größere Investitionen umzusetzen, erweitert den Spielraum. Hier bieten sich u. a. Berater auf Honorarbasis und kostensparende Depotlösungen an, da die daraus zu generierende Rendite eine solide Alternative zu den gängigen kostenintensiven Geldanlagen eröffnet. Der Handlungsbedarf ist enorm, denn eine Änderung am Zinsmarkt ist derzeit nicht abzusehen.

Und der Anteil kleinerer Stiftungen ist groß: Rund 72 Prozent verwalten weniger als eine Million Euro. Vor allem in den ostdeutschen Ländern stieg die Anzahl der Stiftungen, was nicht zuletzt dem Nachholbedarf geschuldet sein dürfte. Die drei Hauptzwecke sind aktuell neben Bildung und Erziehung in erster Linie Kunst und Kultur sowie Kinder- und Jugendhilfe. Angesichts der aktuellen Inflationsrate von 1,6 Prozent liegt die Messlatte für diese Stiftungsverantwortlichen jedoch sehr hoch.


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