Aktive Fonds: oft ungerechtfertigte Kosten
Einen Index nachzubilden, ist für einen Fondsmanager keine besonders anspruchsvolle Aufgaben. Er muss lediglich Wertpapiere in der Zusammensetzung und Gewichtung erwerben, in der sie auch im jeweiligen Referenz-Index enthalten sind. In der Folge kann er sich im Wesentlichen aufs Abwarten und gelegentliche Umschichtungen beschränken. Es ist dieses Prinzip, was Indexfonds bzw. ETF im Vergleich zu herkömmlichen Fonds so günstig macht.
Der geringere Managementaufwand schlägt sich positiv in den Gebühren für Anleger nieder. Der Anspruch aktiven Fondsmanagements ist höher. Der Fonds soll seine Benchmark - üblicherweise ist das ebenfalls ein Index - schlagen. Infolgedessen muss das Management hier mehr Aufwand betreiben - zum Beispiel den Markt analysieren, geeignete Wertpapiere auswählen oder häufigere Umschichtungen vornehmen.
Das ist zumindest die Theorie. In der Praxis zeigt sich häufig, dass auch vermeintlich aktiv gemanagte Fonds stark am Referenz-Index orientiert bleiben. Ihre Performance weicht daher nicht wesentlich von der Index-Entwicklung ab, nicht selten ist sie sogar schlechter. Anleger müssen dennoch deutlich höhere Kosten als bei ETF in Kauf nehmen - Kosten, die letztlich nicht gerechtfertigt sind.
Active Share misst Aktivität des Managements
Die neue Kennzahl Active Share will messen, wie aktiv das Fondsmanagement tatsächlich ist. Das Grundprinzip ist einfach. Das Fondsportfolio wird mit der Indexzusammensetzung verglichen. Je größer die Schnittmenge ist, umso "inaktiver" wird das Management beurteilt. Der Active Share kann dabei Werte zwischen 0 und 100 Prozent annehmen: 0 Prozent bedeutet, das Fondsportfolio entspricht vollständig dem Vergleichsindex, 100 Prozent heißt, es besteht nur aus anderen Wertpapieren - ist also ganz aktiv gemanagt.
Die Aussagekraft sollte allerdings nicht überschätzt werden. Denn gleiche Active Shares für unterschiedliche Fonds müssen noch lange nicht die gleiche Aktivität bedeuten. Es kommt für die Beurteilung auch immer auf den Vergleichsindex und die jeweils gewählten anderen Wertpapiere an. Die Gefahr, "Äpfel mit Birnen" zu vergleichen, ist relativ groß. Außerdem gibt die Kennzahl keine Auskunft über Güte oder Erfolg des Fondsmanagements. Der Active Share ist daher als isolierte Kennzahl zur Fonds-Beurteilung ungeeignet.
Geringe Relevanz
Es gibt nicht wenige Finanzexperten, die überhaupt bezweifeln, dass mit aktivem Fondsmanagement auf Dauer bessere Ergebnisse als mit einer reinen Indexnachbildung zu erzielen sind. Dies wird auch von wissenschaftlicher Seite bestätigt. In dieser Sicht erscheint der Active Share wenig relevant.