Die Zahl der Kundenbeschwerden wegen überhöhter Bearbeitungsgebühren für Kredite ist demnach im vergangenen Jahr sowie seit dem Jahreswechsel 2013 sprunghaft angestiegen. Die Banken bleiben bei der Problematik hart und bewerten den Trend als "Medien-Hype". Bearbeitungsgebühren für Darlehen werden in Höhe von ein bis drei Prozent des Gesamtkredites von den Banken für ihren Beratungs- und Verwaltungsaufwand einbehalten, im konkreten Fall können sie sich schnell auf Summen von deutlich über 100 Euro aufaddieren. Die brancheninternen Schlichtungsstellen führen den Anstieg der Beschwerden auf aktuelle Grundsatzurteile zurück, mit denen verschiedene Oberlandesgerichte kundenfreundliche Urteile der Amtsgerichte in zweiter Instanz bestätigten und sich damit gegen die Gebührenpraxis der Institute wandten und die danach natürlich auch eine Rolle in der Medienberichterstattung spielten.
Überhöhte Bearbeitungsgebühren - Hintergrund jeder fünften Bankbeschwerde
Im vergangenen Jahr beklagte sich jeder dritte Kunde, der sich von seinem Bankhaus schlecht behandelt fühlte, über zu hohe Bearbeitungsgebühren für Kredite. Noch ein Jahr zuvor spielte das Problem nur bei jeder fünften Beschwerde eine Rolle. Überhöhte Bearbeitungsgebühren haben damit Beschwerden wegen vermuteter Falschberatungen bei Wertpapiergeschäften abgelöst, die seit dem Beginn der Finanzkrise bei unzufriedenen Kunden den Spitzenplatz belegten. Bei der Eigenbewertung der Beschwerden-Statistik durch die Bankenverbände geben sich diese recht verbraucherfreundlich. Demnach erledigen sich die meisten Beschwerden bereits im Vorfeld einer offiziellen Schlichtung durch die Ombudsleute. Im Durchschnitt aller Banken hätten die Schlichtungsverfahren für 40 Prozent aller Kunden einen positiven Ausgang, weitere 34 Prozent der Beschwerden würden durch einen Vergleich geregelt.
Der Branchen-Konsens: Keine Rückzahlungen bis zu BGB-Grundsatzurteil
Ob dies in absehbarer Zukunft auch für Streitigkeiten wegen überhöhter Bearbeitungsgebühren für Kredite gilt, ist derzeit mehr als fraglich: Die Branche ist sich darüber einig, dass Rückzahlungen grundsätzlich nicht erfolgen, solange der Bundesgerichtshof darüber nicht in letzter Instanz entschieden hat. Kundenbeschwerden wegen erhöhter Bearbeitungsgebühren für Kredite bleiben bis auf weiteres also folgenlos.
Aus Sicht des Finanzexperte ist diese Situation nicht nur wenig kundenfreundlich, sondern ein Skandal. Verbraucherschützer monieren übrigens nicht nur diesen Sachverhalt, sondern das generelle Schlichtungsprozedere: In der Kritik steht insbesondere, dass die Ombudsstellen hierzulande bei den Lobby-Verbänden der Banken angesiedelt sind. In Schweden oder Großbritannien sind sie dagegen in die staatlichen Finanzaufsichten integriert. Bankkunden sollten sich bei ihrer Kreditentscheidung nicht nur auf die Auskunft ihrer Bank verlassen. Durch die Konsultation eines wirklich unabhängigen und auf Honorarbasis tätigen Beraters lassen sich in Bezug auf die Bearbeitungsgebühren sowie die Darlehenzinsen und vor allem passendsten Angebote auf dem Markt am Besten finden.