Was macht Banker so unbegreifbar?
Angesichts der Tatsache, dass es ihren Instituten aktuell besser geht als in den vergangenen Jahren, hätten sie allen Grund zur Freude. Sie waren seit der letzten Finanzkrise mehr als einmal der Mittelpunk umfangreicher staatlicher Rettungsaktionen. Darüber hinaus wurde das Gesetzespaket zur Bankenunion auf europäischer Ebene beschlossen.
Doch ungeachtet aller Fortschritte werden Banker weiterhin in der Öffentlichkeit kritisiert. Branchenexperten vermuten, dass die Gesundung des Bankensektors vollkommen falsch angegangen wurde und daher nicht zu den gewünschten Erfolgen führen wird.
Banker in Kooperation mit der Regierung
Die Maßnahmen der vergangenen Jahre wurden von zwei Initiativen geprägt.
Hinter der Ersten standen die Banker und ihre Versuche, verlorenes Vertrauen in der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Das beste Beispiel ist der aktuell stattfindende Kulturwandel der Deutschen Bank.
Die Zweite besteht aus einem umfassenden Regulierungspaket der Regierung, welche die Banker mit verschärften Vorschriften zur Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung konfrontiert. Dadurch wurden sowohl die Haftung als auch die Abwicklung europäischer Institute in den Aufsichtsbereich der EZB gestellt. Des Weiteren wird Kunden durch verschärfte Anlegerschutzrichtlinien mehr Sicherheit bei ihren Finanzinstituten zuteil.
Banker sollen ihre Institute als Teile der Marktwirtschaft begreifen
Finanzexperten halten beide Initiativen für sinnvoll. Warum Banker immer noch am Pranger der Gesellschaft stehen, erklären sie mit der Bürokratie des Systems. Dadurch benötigen Veränderungen mehr Zeit, bis sie Auswirkungen zeigen. Eine Entbürokratisierung mancher Regulierungsmaßnahmen, beispielsweise beim Anlegerschutz, wird von vielen Fachleuten gewünscht. Statt weiterer Regulierungen, welche von Branchenkennern oft als falsch beschrieben werden, soll Integration den Banken helfen. Sie sollen sich wieder in das System der Marktwirtschaft einfügen.
Wie werden Banker wieder kundengerecht?
Dazu müssten ihre Institute den gleichen Wettbewerbsvoraussetzungen ausgesetzt sein, wie jedes andere Unternehmen auch. Sie sollten endlich erwachsen werden und wie jeder andere Marktteilnehmer die volle Verantwortung für eigene Handlungen übernehmen. Die volle Eigenverantwortung und der Wettbewerb würden viele Regulierungen überflüssig machen, weil die Banken aus eigenem Überlebenswillen risikoorientiert handeln und für ausreichende Kapitaldecken sorgen müssten.
Der Staat hätte dabei nur für stabile Rahmenbedingungen zu sorgen, in denen die Konkurrenz stattfinden kann . Aktiv werden muss er nur dann, wenn den Wettbewerbsmechanismen der Griff fehlt.
Banken funktionieren noch nicht wie andere Unternehmen
Banker müssten sich an den allgemeinen Regeln der Marktwirtschaft orientieren: möglichst viel Wettbewerb, staatliche Intervention nur im äußersten Notfall. In der Praxis überwiegt jedoch das Gegenteil, vor allem die sogenannten systemrelevanten Banken erfahren immer wieder staatliche Fürsorge.
Klar ist, dass sich solche Institute keinem Wettbewerb aussetzen müssen, weil selbst bei einer Insolvenz der Staat schützend die Hände über sie hält. Die Regierung muss die Banker endlich von ihrem Sonderstatus befreien, sonst wird das Bankenwesen nie zum zuverlässigen Partner der Marktwirtschaft.