Gleichzeitig ist er ein Geschäft, das sowohl lukrativ ist als auch Vertrauen schaffen kann. Ohne die Prüfung der Bonität des Kunden würden viele Kredite, Dienstleistungs- und Kaufverträge gar nicht zustande kommen. Verschiedene Auskunfteien, darunter auch die Schufa, wollen nun auch Privatpersonen ermöglichen, eine Bonitätsprüfung ihrer Geschäfts- oder Projektpartner vorzunehmen. Bei privaten Vermietungen ist ein Check der Bonität per Schufa-Eigenauskunft des potentiellen Mieters bereits seit langem gang und gäbe. Künftig sollen private Anbieter respektive Auftraggeber auch eigenständig Informationen über die Bonität der anderen Seite sammeln können.
Auskunfteien intensivieren Privatkundengeschäft in Deutschland
Auf dem deutschen Markt bieten bereits mehrere Auskunfteien diesen Service an. Seit dem vergangenen Sommer können auch Privatpersonen auf der Webseite monetas.de die Bonität von derzeit 4,7 Millionen deutschen Firmen vom Ein-Mann-Handwerkerbetrieb bis zur international agierenden Aktiengesellschaft überprüfen. Die schwedische Auskunftei Bisnode erzielte unter dem Unternehmensnamen Hoppenstedt bisher einen Jahresumsatz von rund 80 Millionen Euro. In Zukunft will sie ihren Markenauftritt unter dem Namen der Muttergesellschaft straffen - ausdrücklich auch mit dem Blick auf private Kunden. Bei der Schufa konnten private Auftraggeber bisher nur eine Suche nach Einträgen auf Webpräsenzen mit "schlechtem Ruf" in Auftrag geben. In Zukunft stehen diesem Kundenkreis die gesamten Schufa-Datenbanken zur Verfügung. Demnächst soll privaten Auftraggebern für die Prüfung der Bonität potentieller kommerzieller Partner auch eine Smartphone-App der Schufa zur Verfügung stehen.
Creditreform: Prüfung der Bonität für private Kunden ist wenig umsatzträchtig
Zurückhaltender zeigt sich die Creditreform als Deutschlands führende Auskunftei. Ihre Datenbanken bleiben für private Kunden bis auf weiteres unzugänglich. Bei einigen lokalen Creditreform-Vereinen können sie zwar trotzdem Informationen zur Bonität von Unternehmen und Privatpersonen erhalten, für umsatzträchtig hält dies die Neusser Zentrale jedoch nicht. Mit ihren Bonitätsprüfungen im Unternehmensauftrag erzielt die Creditreform derzeit rund eine halbe Milliarde Euro Jahresumsatz. Limitationen im Privatkundengeschäft ergeben sich aus ihrer Sicht unter anderem aus den gesetzlichen Vorgaben zum Datenschutz: Privatpersonen, welche die Bonität einer natürlichen Person oder einer Firma prüfen wollen, müssen dafür ein berechtigtes Interesse geltend machen, um Missbrauchsfälle - beispielsweise das böswillige Durchleuchten der finanziellen Situation der Nachbarn aus privaten Gründen - zu vermeiden.