Angebot hinkt der wachsenden Nachfrage hinterher: Überhitzung bei Immobilien?

Das Angebot an Immobilien hinkt vor allem in bundesdeutschen Metropolen erheblich der Nachfrage hinterher. Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden wird insbesondere von den anhaltend niedrigen Zinsen beflügelt. Fachleute warnen vor einer Überhitzung unter anderem in Frankfurt, München und Hamburg.


Überhitzung

Die Preise für Immobilien im Wohnsektor steigen derzeit ähnlich rasant wie in den Jahren nach der Wiedervereinigung. Der wesentliche Grund ist das fortdauernde Niedrigzinsniveau, welches Anlegern bei sicheren Investments kaum Renditen gewährt und den Wunsch nach soliden Sachwerten aufkommen lässt. Branchenexperten und führende Banken sind sich einig: Die hohe Nachfrage führt in einigen Regionen bereits zur Überhitzung, insgesamt werden Immobilieninvestitionen auf lange Sicht riskanter.

Immobilien mehr nachgefragt als angeboten

Eine prominente Schweizer Großbank will in Frankfurt, Hamburg, München und der Bundeshauptstadt Berlin leichte Preisübertreibungen und daraus resultierende Ungleichgewichte erkannt haben. Die Bankexperten gehen bei anhaltender Tendenz mittelfristig von zu erwartenden Preiskorrekturen aus. Den Grund sehen die Fachleute in der seit Langem ungenügenden Bautätigkeit; mittlerweile fehlen bezahlbare Wohnimmobilien in allen deutschen Großstädten. So wurden 2015 zwar 270.000 Wohneinheiten fertiggestellt, allerdings müssten pro Jahr etwa 450.000 Wohnungen entstehen, um der Nachfrage gerecht zu werden. 

Privates Kapital soll den Bestand an Wohnimmobilien zügig der Nachfrage anpassen, Steueranreize von mehr als vier Milliarden Euro sollen Investoren auf den Wohnungsmarkt locken. 

Die Nachfrage wird durch niedrige Zinsen angetrieben

Da immer mehr Menschen sich für Wohneigentum entscheiden, sind 2015 die Preise für Immobilien um fünf Prozent gestiegen, im Vorjahr waren es noch 2.5 Prozent. Der Preisanstieg war in den meisten Metropolen doppelt so hoch und lag in Berlin sowie Frankfurt am Main sogar bei 13 Prozent.

Experten sehen die Hauptursache des Trends in der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Die niedrigen Zinsen führen zu einer erhöhten Nachfrage bei Wohnimmobilien und die treibt die Preise. Mit etwa zwei Prozent Zins sind Immobilien derzeit so attraktiv finanzierbar wie vor 40 Jahren, angesichts der anhaltend guten Konjunktur rückt das Eigenheim für viele Verbraucher in greifbare Nähe.

Erste Anzeichen für einen heiß laufenden Markt

Die Preise für Wohnimmobilien stiegen in den vergangenen fünf Jahren schneller als die erzielbaren Mieten, die Renditen werden durch den Effekt nach oben begrenzt. Gleichzeitig wuchs der Bestand an Hypothekendarlehen 2014 um vier Prozent, die Summe der verfügbaren Einkommen erhöhte sich jedoch lediglich um drei Prozent. Die Immobilienpreise laufen vor allem in den größten deutschen Städten der Kaufkraft davon, hier wachsen die Preise um dreißig Prozent schneller als die Einkommen. 

Fazit

Immobilien werden auf absehbare Zeit weiter begehrt bleiben, allerdings steigen mit den Preisen auch die Risiken der Anleger. Fachgerechte Beratung von unabhängiger Seite wird damit für Interessenten immer unverzichtbarer.


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