Die Gewinne aus einer kapitalgedeckten Altersvorsorge schlagen nicht nur die gesetzliche Rentenversicherung, sondern auch Bundesanleihen um Längen, ihr Anhaltspunkt war seinerzeit die DAX-Entwicklung. In den Jahren 1970 bis 2007 erwirtschafteten DAX-Aktien durchschnittliche Jahresrenditen von 8,15 Prozent, Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit brachten es auf 6,64 Prozent. Die gesetzliche Rente konnte dagegen nur einen maximalen Zuwachs von etwas über fünf Prozent verzeichnen. Die Experten bescheinigten der durch die Riester-Reformen eingeleiteten Umstellung der Altersvorsorge auf eine geldmarktorientierte Basis damals einen handfesten Vorteil, der durch die demografische Entwicklung eindrucksvoll bestätigt wurde. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass die durchschnittlichen Nettorenten von 2012 bis 2030 von 49,6 Prozent auf magere 43 Prozent des Arbeitseinkommens sinken werden.
Kapitalgedeckte Altersvorsorge - durch Niedrigzinsen in der Krise
Durch die Finanzkrise sowie die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank gerät jedoch auch die kapitalgedeckte Altersvorsorge zunehmend in die Krise. Versicherungs-Sparverträge erbringen derzeit nur noch Zinsen von durchschnittlich 3,6 Prozent pro Jahr. Dieser Zinseinbruch beschränkt sich nicht auf eine private Renten- und Lebensversicherung, sondern betrifft ebenso die staatlich geförderten Riester- oder Rürup-Renten sowie Pensionskassen für die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Vorsorge-Sparer, die vor wenigen Jahren bei 30-jähriger Laufzeit des Vertrages, monatlichen Einzahlungen von 200 Euro und einem Jahreszins von 6,5 Prozent noch mit einer Altersvorsorge im Umfang von 214.000 Euro rechnen konnten, müssen sich bei einer dreiprozentigen Verzinsung nun mit 116.000 Euro begnügen.
Falls sich die Niedrigzins-Phase langfristig etabliert, vernichtet sie de facto die Hälfte der ursprünglich prognostizierten Gewinne in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge, die damit sogar schlechter dasteht als die gesetzliche Rente. Finanzwissenschaftler der Universität Vechta und die Stiftung Warentest konstatierten nach einer Analyse von 120 Anlagemodellen für die kapitalgedeckte Altersvorsorge, dass diese die staatlichen Renten nicht kompensieren kann und derzeit vielmehr einem Glückspiel gleicht.
Die gesetzliche Rente ist noch längst nicht vor dem Aus
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e. V. forderte angesichts solcher Perspektiven eine Verdopplung staatliche Subventionen für die private Altersvorsorge im Rahmen von Riester- oder Rürup-Sparverträgen - der Staat profitiere schließlich auch maßgeblich von den Niedrigzinsen. Das Kernproblem beseitigt dieser Vorschlag nicht. Trotzdem könnte der Staat bei der Altersvorsorge künftig wieder die zentrale Rolle spielen. Ein Blick auf die Geschichte der deutschen Sozialversicherungssysteme seit ihrem Start im Jahr 1891 zeigt, dass diese auf lange Sicht über eine beträchtliche Krisenresistenz verfügen. Mit einer klugen Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik, gesteuerter Zuwanderung und einer wirksameren Familienpolitik hat die Bundesrepublik Deutschland durchaus noch viele Möglichkeiten, das Umlagesystem der gesetzlichen Altersvorsorge durch einen langfristig tragfähigen Generationenvertrag zu erneuern.
Auch für die private Altersvorsorge gilt: Ein zukunftsfähiges Modell erfordert eine umfassende Analyse der eigenen finanziellen Situation, der individuellen Finanzplanung und dazu passender Anlage- und Sparmodelle. Die Zusammenarbeit mit einem wirklich unabhängigen Berater, der seine Leistungen auf Honorarbasis erbringt, sorgt hier für Transparenz und Sicherheiten.