Sie werden es vermutlich aufgrund der in den Medien dominierenden Flüchtlingsdebatte nicht bemerkt haben, aber die bundesdeutsche Bevölkerung ist bereits im vergangenen Jahr um eine Million gewachsen. Zum Jahresbeginn 2015 lebten in der Bundesrepublik gut 81 Millionen Menschen, zum Jahresende wuchs der Wert bereits um fast eine Million. Die aktuelle Einwanderungswelle stellt bisherige Annahmen zur Entwicklung der deutschen Bevölkerung auf den Kopf. Eines zeichnet sich bereits jetzt ab: Die gegenwärtige Herausforderung ist für die Gesellschaft wesentlich größer als die deutsche Wiedervereinigung.
Deutsche Behörden und Vereinte Nationen gehen von anderen Zahlen aus
Wenn es um die Bevölkerungsentwicklung der Bundesrepublik geht, sieht die Zukunft für die Vereinten Nationen, das Statistische Bundesamt und das Institut für Bevölkerungsforschung anders aus. Die Institutionen gehen davon aus, dass die bundesdeutsche Bevölkerung bis 2030 um drei Millionen und bis 2050 gar um zehn Millionen zurückgehen wird.
Nicht so Fachleute, die sich mit dem Thema befassen, die glauben an einen Bevölkerungszuwachs und gehen bis 2050 von 93 Millionen Einwohnern aus. Die Argumentation baut auf die Tatsache, dass bereits 2014 die Zuwanderung den Wert von einer Million überschritten hatte und 2015 sogar 1.5 Millionen erreichte. Damit nimmt Deutschland, gemessen an der vergleichsweise wesentlich kleineren Fläche, deutlich mehr Zuwanderer auf als das klassische Einwanderungsland USA.
Die deutsche Bevölkerung wächst aus verschiedenen Gründen
Seit 15 Jahren wird der Bevölkerungszuwachs von Zuwanderern aus den europäischen Nachbarstaaten angetrieben. Aktuell dominieren Migranten aus dem Nahen Osten die Szene. Doch auf lange Sicht kommen die Zuwanderer aus Ländern des afrikanischen Kontinents, dessen Gesamtbevölkerung derzeit bei einer Milliarde liegt. Die UN prognostiziert bis 2050 ein Ansteigen der afrikanischen Bevölkerung auf gut zwei Milliarden, von denen bereits jetzt, Umfragen entsprechend, etwa 40 Prozent Europa als Migrationsziel fokussieren.
Experten glauben, dass weder Verbesserungen der Lebensumstände vor Ort noch Einwanderungsbeschränkungen seitens der EU die bevorstehende Völkerwanderung aufhalten können. Während das Statistische Bundesamt von jährlich 200.000 Migranten ausgeht, glauben Fachleute, dass pro Jahr 800.000 Menschen in der Bundesrepublik ankommen. Damit steigt in den kommenden 35 Jahren die deutsche Bevölkerung um etwa 20 Millionen auf insgesamt 93 Millionen.
Zuwanderung löst das deutsche Demografieproblem
Derzeit vermag niemand die Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes vorherzusagen. Grundsätzlich gilt, dass durch eine wachsende Bevölkerung mehr Arbeitsplätze entstehen. Natürlich geraten weniger qualifizierte Einheimische aufgrund der Zuwanderung unter Druck, doch der kann durch gezielte Fortbildungsmaßnahmen abgemildert werden. Insgesamt hilft Migration jedoch der deutschen Wirtschaft und sollte daher laut Ansicht der Experten als Chance wahrgenommen werden.