Das Handwerk meldet sich nun zu Wort und möchte, dass die Steuern in Europa einheitlich werden, um so gleiche Chancen für das Handwerk in allen EU-Ländern zu schaffen.
Otto Kentzler ist Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) und fordert, dass künftig das Unternehmenssteuerrecht dort hingehend verändert wird, dass in allen EU-Ländern dieselbe Bemessungsgrundlage gilt.
Seiner Meinung nach hätte die EU-Kommission die geplanten Umsetzungen im Gebiet Körperschaftssteuer nicht mehr genügend verfolgt. Wie Kentzler die Lage sieht, sollte sich die Kommission vornehmen, ein europäisches Unternehmenssteuerrecht zu schaffen.
Beim ZDH denkt man zudem bereits einen Schritt weiter, schließlich sollen Personengesellschaften nicht den Kapitalgesellschaften gegenüber steuerlich den Kürzeren ziehen. Deshalb wolle man das französische Konzept der SARL in der gesamten EU einführen.
Durch diese Mischform aus GmbH und Personengesellschaft, würde verhindert werden, dass umsatzstarke Personengesellschaften mehr Steuern zahlen als Kapitalgesellschaften. Denn wie Kentzler kritisiert, werden aktuell in Deutschland ertragreiche Personengesellschaften weit höher versteuert als Kapitalgesellschaften.
Weiterhin weiß Kentzler, dass deutsche Unternehmen oftmals auch in Sachen Mehrwertsteuer den Kürzeren ziehen, da sie auf Ware, die sie aus dem EU-Ausland beziehen, Steuern zahlen müssten, weil der Verkäufer im anderen Land seine steuerlichen Verpflichtungen nicht erfülle. Dies und die Tatsache, dass auch Verluste, die durch solche Transaktionen zustande kommen, nicht stärker geahndet werden, sorgen für einen deutlichen Wettbewerbsnachteil.
Kentzler spricht sich allerdings deutlich dagegen aus, einfach die Steuern zu erhöhen. „Ein Drehen an der Steuerschraube, wie dies einige als Allheilmittel für die nächsten Jahre sehen, würde gerade die Breite unserer Gesellschaft massiv beeinträchtigen“, so Kentzler gegenüber der Welt. (NS/BHB)