Löcher mit Anleger-Geldern gestopft
Vermieden werden konnte das offensichtlich nur, indem immer wieder neue Anleger-Gelder abgeschöpft wurden, um die finanziellen Lücken zu schließen. Die Wölbern Invest B.V. diente dabei offenbar als 'Cash Pool', über den Gelder gesammelt und umgelenkt wurden. So konnte die Insolvenz wohl über mehrere Jahre erfolgreich verschleppt werden.
Insgesamt sollen auf diese Weise 176 Mio. Euro aus den Wölbern-Fonds abgezogen und entsprechend umgewidmet worden sein. Allerdings seien davon lediglich 36 Mio. Euro wieder in die Fonds zurückgeflossen. Das geht aus dem Handelsblatt vorliegenden Insolvenzbericht hervor. Was mit dem Rest geschehen ist, damit befasst sich derzeit ein Hamburger Gericht.
Aufwändiger Lebensstil finanziert?
Die Staatsanwaltschaft wirft dem in Untersuchungshaft sitzenden ehemaligen Geschäftsführer Heinrich Maria Schulte Untreue vor. Der soll danach den größeren Teil der Gelder dazu verwandt haben, einen aufwändigen Lebensstil und seine Sammelleidenschaft zu finanzieren. Schulte hat privat über 100 Gemälde erworben. Er bestreitet die Vorwürfe bislang.
Auf jeden Fall gehen die jetzt im Raum stehenden Zahlen über die bisher bekannten hinaus. Die Staatsanwaltschaft hatte ihrer Anklage 'nur' 146 Mio. Euro Umwidmung zugrunde gelegt, wovon 102 Mio. Euro nicht wieder zurückgeflossen sein sollen. Diese Summe würde sich jetzt auf 140 Mio. Euro erhöhen. Auf den Ausgang des Verfahrens darf man gespannt sein. Bei einer Verurteilung drohen Schulte bis zu zehn Jahre Gefängnis.
Den Fonds fehlen Mittel
Die Anleger der Wölbern-Fonds sind dennoch bisher relativ glimpflich davon gekommen. Trotz der Entnahmen musste nur ein Fonds Insolvenz anmelden. Der wirtschaftliche Schaden bleibt. Etliche Fonds könnten die umgewidmeten Mittel sehr gut gebrauchen.
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