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Baufinanzierung: Unzureichende Beratungsleistungen – Teil 2

Finanztest hat den Bankberatern keine schwere Aufgabe gestellt: Das Ehepaar mit dem Nettoeinkommen von 3820 Euro möchte eine Eigentumswohnung für 260 000 Euro kaufen. Eine Maklerprovision kommt noch hinzu, sowie eine Grunderwerbssteuer, Grundbuch- und Notargebühren. Die Eheleute haben schon 84 000 Euro gespart, wovon sich 20 000 Euro in Bundesanleihen befinden, 13 000 Euro schlummern im Sparbrief und der Rest wartet auf dem Tagesgeldkonto.


Baufinanzierung

Für die Beratung in den Bankfilialen haben die Tester das Exposé für die Wohnung mitgebracht. Darüber hinaus gewährten sie Einsicht in eine Aufstellung über ihr Eigenkapital, sowie ihre Ausgaben und Eingaben. Darin war ablesbar, dass sie in der Lage sind, jeden Monat 1380 Euro für ihre Immobilie auszugeben.

Baufinanzierung: Häufig zu hohe Kreditrate

Diesem Fall eine Baufinanzierung maßzuschneidern, darf für Bankprofis nicht zum Problem werden. Aber viele sind schon daran gescheitert, die Höhe der Kreditrate auf die monetären Umstände des Kunden abzustimmen. Die Tester hatten zuvor deutlich gemacht, dass sie nicht planen würden, ihren Lebensstandard einzuschränken, nachdem sie die eigene Wohnung gekauft haben. Das heißt: Mehr als 1380 Euro im Monat können sie nicht ausgeben. Der Vorschlag jedes fünften Beraters überstieg jedoch das Limit um 150 pro Monat.

Die Ostsächsische Sparkasse Dresden, die Berliner Sparkasse und die Hypovereinsbank fielen besonders häufig auf, weil sie zu hohe Raten berechneten. Hier unterbreiteten die Berater den Testern sogar Vorschläge, nach denen sich Beiträge für den Bausparvertrag, das Hausgeld für die Nebenkosten und die Kreditraten auf 1800 pro Monat aufsummierten. Das Ehepaar hätte damit in jedem Monat 420 bis 440 Euro mehr als gewünscht für das Eigenheim zahlen müssen.

Achten Sie also besonders darauf, dass Ihr Finanzberater entweder das Hausgeld oder eine Pauschale berücksichtigt, in der alle Nebenkosten Ihrer neuen Immobilie enthalten sind. Vorsicht ist geboten, sobald der Bankmitarbeiter ihre persönlichen Lebenshaltungskosten abschätzt. Oft sind die Bankpauschalen sehr niedrig. Fragen Sie sich, ob sie damit auskommen.

Unpassende Kreditsumme bei Baufinanzierung

Nicht selten ging die Summe der empfohlenen Kredite am Bedarf des Kunden vorbei. Jeder achte Finanzierungsplan wies eine Lücke auf – von mehr als 10 000 Euro. Also hätte die Kreditsumme nicht ausgereicht, um den Kaufpreis der Wohnung samt Nebenkosten zu bezahlen. Viele Berater steckten das Geld aus dem Sparbrief sofort in die Finanzierung. Dabei vernachlässigten sie, dass der Sparbrief aber erst in zwei Jahren fällig und vorher nicht kündbar gewesen ist. Die Kredite sind aber in den meisten Fällen zu hoch gewesen, und nicht zu niedrig. Unter Berücksichtigung der Nebenkosten hätte ein Darlehen in Höhe von 215 000 bis 230 000 Euro ausgereicht. Aber gut 40 Prozent der Berater haben eine Kreditsumme um 240 000 Euro empfohlen.

Es ist sogar vorgekommen, dass eine Kreditsumme von 260 000 angepriesen wurde, mit der die Wohnung komplett auf Pump finanziert worden wäre. In diesem Fall müsste der Kunde auf einen Kreditanteil Zinsen zahlen, den er überhaupt nicht benötigt. Es kommt sogar vor, dass die Bank für den gewachsenen Kredit noch höhere Zinsen einfordert. Denn: Je größer der Kreditanteil am Kaufpreis ist, desto höher wird der Zinssatz für einen Immobilienkredit. (LB/BHB)


 
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