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Stromanbieter - Mut zu wechseln

Stromanbieter erhöhen derzeit wieder ihre Preise. Eine Umfrage zeigt: Viele wechseln dennoch nicht den Stromversorger.


Stromanbieter - Mut zu wechseln

Auf der Welle einer Preiserhöhung folgt hierzulande schnell die Nächste. Bei den meisten Verbrauchern sieht man aber immer noch ein zögerndes Verhalten, wenn es darum geht, sich einen günstigeren Anbieter zu suchen. Die Ergebnisse einer Umfrage haben belegt, dass dieses Jahr nur jeder vierte Stromkunde plane, sich einen neuen Stromversorger zu suchen. Derweil führen 74 Stromanbieter eine Preiserhöhung durch.

Als größten Hinderungsgrund nennen die Verbraucher ihre Angst davor, an einen unseriösen Anbieter zu geraten. So gaben sie es bei der Umfrage an, die das Unternehmensberatungsunternehmen Putz und Partner durchführte. Im Zeitraum von zwei Jahren hat sich demnach der Anteil an Kunden verdoppelt, die fürchten, einem unseriösen Anbieter zum Opfer zu fallen. Damals lag der Anteil noch bei 27 Prozent.

Der Stromversoger Teldafax musste sich im Jahr 2011 in die Insolvenz verabschieden. Problematisch waren die bereits geleisteten Vorauszahlungen der Kunden. Nach der Pleite warteten sie vergeblich auf eine Gegenleistung ihres Unternehmens. Als besonders günstiger Anbieter von Gas und Strom hatte sich Teldafax in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht.

Der Anbieter nutzte ein Geschäftsmodell, das vorsah, Kunden mithilfe von speziellen Angeboten einen besonders günstigen Stromtarif zukommen zu lassen. Dafür mussten sie Vorauszahlungen leisten. Die günstigen Preise lockten damals etliche Kunden, wodurch später eine halbe Million Gläubiger Forderungen anmeldeten, als es zur Insolvenz gekommen ist.

Ein anderer Grund für das zurückhaltende Wechselverhalten läge laut Putz und Partner am entstehenden Aufwand. Ein Fünftel der rund 1000 Befragten gaben das als den zentralen Hinderungsgrund an.

Das Strom-Vergleichsportal Toptarif meldet, dass in den Monaten Februar und März ganze 74 Stromanbieter ihre Preise erhöhen. Im Durchschnitt liegt die Preiserhöhung bei 12 Prozent. Davon sind etwa acht Millionen Haushalte betroffen. Ein Beispielhaushalt mit vier Personen, der einen Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden hat, muss damit im Schnitt 127 Euro mehr für Strom zahlen. Der letzte Preisanstieg fand direkt zum Jahreswechsel statt und betrug ebenfalls 12 Prozent. Damals zogen neben EWE, E.on und Vattenfall weitere 740 Anbieter mit. Nach einer Aussage des Toptarif-Energieexperten Daniel Dodt erwartet das Portal eine Preisänderung von fast allen Stromanbietern. Und nachdem EnBW und RWE im Februar und März nachziehen, stehen schon für April die nächsten Erhöhungen fest.

Als Ursache gelten die gestiegenen staatlichen Umlagen und Abgaben, die sich im Zuge der Energiewende etabliert haben. Beispielsweise ist zum Jahreswechsel eine deutliche Steigerung der Umlage für die Förderung des Ökostroms durchgeführt worden. Die Hälfte des Strompreises bestehe mittlerweile aus derlei Steuern, Umlagen und Abgaben, die die Versorger auf die Verbraucher abwälzen. (LB/BHB)


 
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