Mit den Motiven der Steuerunehrlichkeit befasst sich eine Langzeitstudie der Universität Erlangen. Erste Ergebnisse wurden jetzt vorgestellt.
Internationales Forschungsprojekt
Über zwei Jahre wurden in einem international angelegten Forschungsprojekt ökonomische, soziale und psychologische Ursachen der Steuerhinterziehung untersucht. In einer dreitägigen Konferenz präsentierte die für die Koordination zuständige Wirtschaftsprofessorin Veronika Grimm eine erste Zwischenbilanz. Die festgestellten Motive für Steuern hinterziehen sind vielschichtig.
Motivforschung: ein Überblick
- In manchen Ländern ist Steuerunehrlichkeit ein gesellschaftliches Phänomen. Es gehört danach zum guten Ton, nicht alle Angaben in der Steuererklärung zu machen. Dabei stellte die Forscherin auch eine gewisse Gruppendynamik fest. Wenn sich der Eindruck allgemeiner Steuerunehrlichkeit verfestigt, steigt die persönliche Neigung zur Steuerhinterziehung.
- Eine wichtige Rolle spielt die Steuergerechtigkeit. In Gesellschaften, in denen das Steuersystem als ungerecht oder ungleich verteilt empfunden wird, ist die Hinterziehungsbereitschaft größer.
- Auch die Art der Steuererhebung hat Auswirkungen. Bei direktem Steuerabzug sind naturgemäß die Spielräume für Steuerhinterziehung geringer als bei späteren Steuernachzahlungen. Hier wird der Eindruck verstärkt, vom bereits erzielten Einkommen wieder etwas an den Staat abgeben zu müssen.
- Die Komplexität des Steuersystems kann die Bereitschaft zur Steuerhinterziehung ebenfalls beeinflussen. Je komplexer die steuerlichen Regelungen, umso größer ist die Neigung, im Steuerdickicht nach Schlupflöchern zu suchen. Ein einfaches Steuersystem trägt nicht nur zur Transparenz, sondern auch zur Steuerehrlichkeit bei.
Steuern hinterziehen: Deutschland kein Vorreiter
Im internationalen Vergleich wird die Situation in Deutschland insgesamt durchaus positiv bewertet. Die Bereitschaft, mit Steuerzahlungen zum Wohl des Gemeinwesens beizutragen, sei hier recht stark ausgeprägt. Negativ wirke das unübersichtliche Steuersystem. Auch auf Unternehmen bezogen sieht die Forscherin einen positiven Trend. Wirtschaft und Finanzämter kooperierten zunehmend bei der Besteuerung. Damit könnten langwierige und aufwändige Steuerstreitfälle vermieden werden.
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