Traditionell gehört Großbritannien zu den größten Befürwortern, wenn es um härtere Gesetze im Kampf gegen das Rauchen geht. Wie es nun den Anschein hat, will das Königreich nun dem Beispiel von Australien folgen und drastische Einschränkungen im Bereich der Markenwerbung bei Zigaretten vornehmen. Bereits im Mai, im Rahmen der Parlamentseröffnung, sollen die neuen, schärferen Gesetze von Queen Elizabeth II. angekündigt werden, so berichtete der "Guardian" und berief sich auf Insiderinformationen aus den Londoner Regierungskreisen.
Auf die Tabakindustrie könnten massive Einschnitte zukommen, sollte die britische Regierung die Gesetze aus Australien unverändert übernehmen:
Zukünftig dürften die Zigaretten nur noch in einer olivgrünen Einheitsverpackung zum Verkauf angeboten werden.
Auf der Verpackung sind die Markennamen nur noch in einer einheitlichen und relativ kleinen Schrift erlaubt.
In Übergrößen müssen Schreckensbilder, die die gesundheitlichen Risiken des Rauchens dokumentieren, aufgedruckt werden.
Darüber hinaus wird auch das Rauchen im Auto verboten, sofern Jugendliche unter 16 Jahren mitfahren.
Die extreme Markenpflege der Tabakkonzerne soll ein Schlüsselfaktor dafür sein, dass gerade junge Menschen mit dem Rauchen anfangen, so soll dem Bericht zufolge die Überzeugung der britischen Regierung sein. In den letzten Wochen hatte David Cameron, Premierminister, bereits über eine Übernahme der australischen Gesetze spekuliert. Es wurde jedoch nie ein Zeitpunkt von ihm genannt. Einen endgültigen Termin könnte die Queen nun im Rahmen ihrer Rede zur Parlamentseröffnung im Mai nennen.
Das Ergebnis einer Studie von "Lancet", einem medizinischen Fachmagazin, soll offenbar einer der Hauptgründe für die plötzliche Entschlossenheit der britischen Regierung sein, so lautet es in dem Bericht weiter. Laut der Studie ist Großbritannien in den letzten zwanzig Jahren im Bereich der Lebenserwartung sowie der öffentlichen Gesundheit, im Vergleich zur restlichen EU, aber auch mit Ländern wie Australien, den USA, Kanada und Norwegen zurückgefallen. Sowohl die Ess- und Trinkgewohnheiten, aber auch der hohe Drogenkonsum der Briten seien dafür maßgeblich verantwortlich.
Schon zum jetzigen Zeitpunkt gelten in Großbritannien bereits schärfere Gesetze gegen das Rauchen als zum Beispiel in Deutschland. Jegliche Zigarettenwerbung ohne Ausnahme ist verboten und auch in den Supermärkten dürfen Tabakprodukte seit April 2012 nicht mehr offen in den Regalen liegen. In allen anderen Läden werden Tabakwaren ab April 2015 nur noch auf Anfrage erhältlich sein und nicht mehr sichtbar im Geschäft ausliegen. (DR/BHB)