Schiffsfonds bereiten Anlegern Sorgen
Grund dafür ist die anhaltende Krise in der Schifffahrt, aus welcher das in Hamburg ansässige Investmenthaus nun Konsequenzen ziehen will. Die Hanseaten beabsichtigen, elf von ihren einzelnen Schiffsfonds (KG-Fonds) zusammenzulegen. In diesem Zusammenhang werden die Anleger mit der Option konfrontiert, ihre Beteiligungen gegen Aktien umzutauschen.
Die zu den Fonds gehörenden Schiffe, sechs Containerschiffe und fünf Tanker, sind kontinuierlich im Einsatz und erwirtschaften Geld. Das Emissionshaus will sich in den kommenden zwei Jahren als international operierender Schifffahrtskonzern etablieren und zu diesem Zweck weitere Schiffsfonds übernehmen.
Vor der Finanzkrise waren geschlossene Schiffsfonds bei den Anlegern beliebt, weil sie über lange Zeit attraktive Renditen erwirtschafteten und zudem steuerlich begünstigt waren. Globale Überkapazitäten und stagnierender Welthandel stürzten die Schifffahrt in eine anhaltende Krise; vor allem die Fonds, die auf nur einem Schiff aufgebaut waren, meldeten gezwungenermaßen Insolvenz an.
Vom Schiffsfonds-Emittenten zum Schifffahrtskonzern
Einzelne Schiffe sind schwerer zu vermarkten als eine Flotte, nicht zuletzt ist bei mehreren Einheiten das Risiko besser gestreut. Diesen durch Quantität gegebenen Vorteil will Lloyd zukünftig nutzen. Wie ein Unternehmenssprecher mitteilte, ist die Initiative bislang einmalig und könnte Signalwirkung in der Branche haben. Das Emissionshaus wird im Ergebnis dadurch zu einem Schifffahrtsunternehmen.
Im Vorfeld des Tausches bewertete ein Wirtschaftsprüfer nicht nur den Emittenten, sondern auch alle einzelnen Schiffsfonds. Das Unternehmen erklärte dazu, dass die Fonds angesichts der anhaltenden Krise in verhältnismäßig guter Verfassung seien. Aus der Bewertung ergibt sich die Anzahl der Aktien, welche Lloyd ausgeben müsste, sollte der Vorschlag seitens der Anleger auf Zuspruch treffen.
Aktuellen Berechnungen entsprechend sollen in diesem Fall etwa 45 Millionen Aktien an die investierten Anleger ausgegeben werden, wobei der rechnerische Wert eines Wertpapieres bei 3,54 Euro liegt. Nach der Transaktion würden 18.000 Aktionäre etwa 83 Prozent des Unternehmens halten, sie werden in den kommenden Tagen über die Absichten von Lloyds informiert.