Starker Nachfragedruck
Die Preise für Kakao werden sowohl durch die Nachfrage als auch durch ungünstige Bedingungen auf der Erzeugerseite nach oben getrieben. Der Bedarf an Kakao ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, seit auch die Bewohner von Schwellenländern wie China und Indien Schokolade als Lebensmittel für sich entdeckt haben. Hinzu kommt, dass Kakao vermehrt in vielen Kosmetika als Ausgangsstoff Anwendung findet.
Ernteausfälle erwartet
Dem steht ein voraussichtlich knapperes Angebot gegenüber. Anhaltende Trockenperioden in Westafrika, dem Hauptanbaugebiet, sorgen für ungünstige Wachstumsbedingungen für Nahrungs-Rohstoffe. Kakaopflanzen sind sehr wetteranfällig. Sie benötigen relativ gleichmäßige Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit zum Wachsen. Wenn diese Bedingungen, die üblicherweise in Äquatornähe bestehen, nicht erfüllt sind, muss mit erheblichen Ernteausfällen gerechnet werden.
Schwierige Lage für Rohstoffe-Erzeuger
Dazu kommt ein grundsätzliches Problem. Die Kakaobauern in den afrikanischen Anbauländern verdienen einfach nicht genug, um ausreichend neue Kakaostauden pflanzen zu können. Vom Schokoladen-Endpreis kommt beim Rohstoffe-Erzeuger nur ein Bruchteil an - zu wenig, um für genügend Ersatz zu sorgen. Immer mehr junge Westafrikaner wenden daher dem Kakaoanbau den Rücken zu, ihnen fehlen die Perspektiven.
Unsicherheiten heizen Rohstoffe-Spekulation an
Spekulationen werden außerdem durch politische Unsicherheiten angeheizt. Vier Fünftel der Weltkakaoproduktion stammen aus vier westafrikanischen Ländern, u.a. Ghana und Nigeria. Wo politische Stabilität fehlt, sind in der Regel auch keine guten Voraussetzungen für qualitativ hochwertige Kakao-Rohstoffe gegeben. Schlechte Nachrichten wirken sich daher immer unmittelbar auf den Kakaopreis aus. Er gilt als besonders volatil, was ihn wiederum für Agrarspekulationen reizvoll macht. Denn nichts ist für Spekulation ungünstiger als ein stabiler Kurs.
Schokolode wird teurer
Viele schreiben die aktuellen Preissteigerungen denn auch nicht nur der veränderten Angebots-Nachfrage-Situation zu, sondern vor allem spekulativen Einflüssen. Es wird von einer Überhitzung des Kakao-Marktes gesprochen. Bisher fielen die Preissteigerungen beim Endprodukt Schokolade noch verhalten aus. Viele Hersteller scheuen sich angesichts des intensiven Wettbewerbs vor massiven Preiserhöhungen, zum Teil wirken auch bestehende langjährige Vereinbarungen mit dem Einzelhandel bremsend. Ob das auf Dauer so bleibt, erscheint aber fraglich.