Die geplante Zwangssteuer wurde von einem Sprecher Putins als unprofessionell, unfair und gefährlich bezeichnet. Im Rahmen einer Sitzung im Kreml habe Putin zusammen mit Wirtschaftsexperten die Rettungspläne beanstandet. Sergej Schatalow, Vizefinanzminister, ist sich sicher, dass Zypern diese alarmierende Entscheidung ganz offensichtlich nur durch den Druck der EU getroffen hat.
Dabei gilt die Hauptsorge der russischen Regierung den eigenen Landsleuten und Unternehmen, die die Sonderabgabe in Milliardenhöhe treffen würde. Vor allem russische Bürger würden in dem zyprischen Bankensektor hohe Einlagen halten. In diesem Zusammenhang wurde auch immer wieder der Vorwurf der Geldwäsche laut.
Über das EU-Rettungspaket wird noch heute von der Regierung Zyperns abgestimmt. Im Vorfeld hatte Niko Anastasiades, Präsident, für die umstrittenen Anordnungen geworben.
Der zyprische Kredit von Russland
Auf ein Hilfspaket mit einem Volumen von 10 Milliarden Euro hatte sich das Land mit der Europäischen Zentralbank, dem Internationalen Währungsfonds und der EU geeinigt. Der einzige strittige Punkt ist die Sonderabgabe für die Kontoinhaber bei zyprischen Banken, die so an der Rettung der Banken beteiligt werden sollen.
Dabei setze Zypern auch auf die Unterstützung durch Russland. In Höhe von 2,5 Milliarden Euro hatte Russland Zypern bereits einen Kredit gewährt. Nun will Michali Sarris, Finanzminister, am Mittwoch nach Moskau reisen, um die Konditionen für den Kredit neu zu verhandeln. Mit einer Verlängerung der Kreditlaufzeit um fünf Jahre bis 2021 rechnet auch die EU. Eventuelle finanzielle Hilfen will der Kreml an Informationen knüpfen, die die Geldeinlagen russischer Unternehmen betreffen. Medienberichten zufolge soll Gazprom, der russische Gasmonopolist, zu finanziellen Hilfen bereit sein, wenn der Konzern im Gegenzug Rechte für die Gasförderung auf Zypern erhält. (DR/BHB)