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Prognose für Frankreich von EU gesenkt

Die Euro-Zone scheint immer tiefer in die Rezession zu rutschen. In 8 von den insgesamt 17 Mitgliedsstaaten wird die Wirtschaft im laufenden Jahr weiter wachsen, so die Prognose der EU-Kommission. Ausgerechnet Frankreich als zweitgrößter Staat entpuppt sich als neues Sorgenkind.


Prognose für Frankreich von EU gesenkt

In Europa haben sich die Wirtschaftsaussichten weiter eingetrübt. Am Freitag veröffentlichte die EU-Kommission die Prognose für 2013 und 2014, die deutlich zeigten, dass die Kommission ihre Erwartungen deutlich zurückgeschraubt hat.

Wie die EU-Kommission mitteilte, erwarte man eine Stabilisierung der Wirtschaft innerhalb der EU in der ersten Hälfte des laufenden Jahres. Eine schrittweise, positive Entwicklung erwarte man für das zweite Halbjahr. Deutlich an Fahrt wird die Wirtschaft aber wohl erst im kommenden Jahr wieder aufnehmen.

Sehr schlecht sind die Aussichten für die Staaten der Euro-Zone. Von einem Wirtschaftsrückgang von 0,4 Prozent gehen die Brüsseler Experten für das laufende Jahr aus. Noch im Februar lag die erwartete Quote für einen Rückgang bei 0,3 Prozent. Ebenso wurde die Prognose für 2014 und die erwartete Erholung von 1,4 Prozent auf 1,2 Prozent revidiert.

Im laufenden Jahr werden gerade einmal 8 von den 17 Euro-Staaten ein Wirtschaftswachstum verzeichnen können, so die Prognose. Für Deutschland erwarten die Experten ein Wachstum von 0,4 Prozent. Für Estland wird das stärkste Wachstum mit rund 3 Prozent erwartet. Belgien dagegen wird 2013 eine Nullrunde verzeichnen müssen.

Deutlich schrumpfen werden voraussichtlich die Volkswirtschaften Südeuropas, wobei Zypern mit einem Rückgang von erwarteten 8,7 Prozent an der Spitze liegt. Mit einem Minus wird aber auch für Portugal, Slowenien, Spanien, Italien und Griechenland gerechnet.

Neu auf der Liste der Sorgenkinder ist Frankreich. Für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone rechen die Experten mit einem Rückgang von 0,1 Prozent. Für 2014 rechnet die EU-Kommission jedoch mit einem Wachstum von 1,1 Prozent. Im Februar lagen die Einschätzungen für Frankreich im laufenden Jahr noch bei 0,1 Prozent Wachstum und für 2014 bei 1,2 Prozent.

Mehr Zeit zum Sparen für Spanien und Frankreich

Damit verstößt Frankreich deutlich gegen die EU-Defizitvorgaben in Höhe von 3,0 Prozent des Wirtschaftswachstums in diesem und auch im kommenden Jahr. Die Experten erwarten Defizite in Höhe von 3,9 und4,2 Prozent.

Doch sowohl Spanien als auch Frankreich sollen von der Behörde in Brüssel, aufgrund der Wirtschaftskrise innerhalb der Länder, deutlich mehr Zeit zum Sparen erhalten. So könnte Frankreich zusätzlich zwei Jahre länger Zeit erhalten und hätte so bis 2015 Zeit die Maastrichter Defizitgrenze in Höhe von drei Prozent auf die Wirtschaftsleistung einzuhalten, so Olli Rehn, Währungskommissar. Dafür seien im Gegenzug allerdings weitere Reformen nötig, unter anderem auf dem Arbeitsmarkt. Auch Spanien, das von extremer Arbeitslosigkeit gezeichnet ist, soll zwei zusätzliche Jahre erhalten und hätte somit Zeit bis 2016.

Die hohe Arbeitslosigkeit macht der EU-Kommission besonders große Sorgen. Im laufenden Jahr soll die Arbeitslosenquote auf durchschnittlich 12,2 Prozent steigen. Der Jahresdurchschnitt in Krisenländern wie Griechenland und Spanien soll bei 27 Prozent liegen.

Wirtschaftskommissar Rehn erklärt, dass man mit Blick auf die anhaltende Rezession alles tun müsste, um die Krise in der Beschäftigung innerhalb Europas hinter sich zu lassen. Aus diesem Grund müsse der Schuldenabbau der Staatshaushalte verlangsamt werden. Zeitgleich müssen die Euro-Länder die wachstumsfördernden Strukturreformen schneller vorantreiben. (FR/BHB)


 
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