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PKV: Erst Einsteigertarife, dann Armutsfalle

Viele Rentner müssen nahezu die Hälfte ihrer Bezüge für die private Krankenversicherung (PKV) aufwenden und haben oft kaum noch etwas zum Leben übrig. Sie ließen sich vormals durch günstige Einsteigertarife locken und wurden über massive Beitragssteigerungen im unklaren gelassen.


PKV

Attraktive Einsteigertarife veranlassten viele Versicherungsnehmer zum Wechsel in die PKV

Sie vertrauten auf die besseren Leistungen der privaten Krankenversicherung und rechneten nicht mit rapide steigenden Beiträgen. Doch diese klettern jährlich um circa fünf Prozent in die Höhe, in Ausnahmefällen sogar deutlich mehr. Dies überfordert viele Privatversicherte, vor allem Selbstständige mit geringem Einkommen und entsprechend niedrigen Altersbezügen. Da immer mehr PKV-Versicherte ihre Beiträge nicht mehr bezahlen können, haben sich bei den privaten Krankenkassen Beitragsschulden in Höhe von nahezu 750 Millionen Euro aufgehäuft. Die Gründe für die massiven Steigerungen der Beiträge sind vielseitiger Natur.

Bei der PKV werden die Prämien nach Alter, Gesundheitszustand sowie individuell festgelegtem Leistungsumfang kalkuliert. Dabei werden jüngere gesunde Mitglieder weniger stark belastet wie ältere kranke Versicherungsnehmer. Um den Prämienanstieg abzufedern, sind private Krankenkassen zu Rückstellungen angehalten. Diese Gelder werden in der Regel an Kapitalmärkten als finanzielles Polster für die Zukunft investiert. Doch aufgrund der anhaltenden niedrigen Zinsen geht die Rechnung der PKV immer weniger auf und führt zu spürbaren Prämienanpassungen. Da verdoppeln sich die einst günstigen Einsteigertarife schnell und lassen die private Krankenversicherung zur echten Belastung werden.

Die steigende Alterserwartung bringt die Einsteigertarife der PKV in Bedrängnis

Durch die höhere Lebenserwartung zahlen die Versicherten zwar länger Beiträge, nehmen jedoch gleichzeitig vermehrt Leistungen in Anspruch. Die Kassen schließen daher sprunghafte Beitragssteigerungen trotzt Altersrückstellungen nicht aus. Gleichzeitig sind niedrige Einsteigertarife zur Generierung neuer Kundschaft notwendig und werden daher von Erhöhungen ausgenommen. Die umfangreichere Behandlung von Privatpatienten geht mit der Abrechnung höherer Beitragssätze einher und ist ein weiterer Grund für Kostensteigerungen.

Darüber hinaus sind die privaten Kassen schlecht aufgestellt und können sich günstige Einsteigertarife eigentlich gar nicht leisten, ihnen fehlen jährlich 24 Milliarden Euro. Um zumindest kostendeckend wirtschaften zu können, müssten die PKV-Versicherer die Beiträge für jedes Mitglied um jährlich 2.700 Euro steigen lassen. Die Rückkehr in eine gesetzliche Kasse (GKV) ist auch keine Option, diese ist bereits ab einem Lebensalter von 55 Jahren durch den Gesetzgeber untersagt.

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