Bei der Konferenz des World Economic Forum in Rom nutzte Monti die Gelegenheit, den liberalen Wissenschaftler und gleichzeitig sein größter Kritiker, Tito Boeri, in seiner Rede vorzuführen. So stellte Monti den Ökonomen als einen Freund vor, der nichts von dem verstanden hätte, was Monti leistet, um Italien wieder voranzubringen. Auslöser für diese Begrüßung waren die öffentlichen Äußerungen Boeris , dass der Premierminister sein Interesse an Meinungsumfragen zurückstellen sollte und dafür sein Augenmerk mehr auf die Belange des Landes legen sollte.
Monti, der als Premierminister lediglich einer Notregierung vorsteht, glänzt mit seinen Vorzügen als Redner, seine Reformen, die Italien zu Einsparungen verhelfen sollten, lassen jedoch zu wünschen übrig. Budgetsanierung, Arbeitsmarktreform, Bürokratieabbau, Pensionsreform und ein Anti-Korruptionsgesetz.
Mit der Rentenreform ist Monti bei den Ökonomen auf viel Zustimmung gestoßen, mit den restlichen Projekten auf Montis Liste sind die Experten jedoch weniger zufrieden. Allen voran Tito Boeri, der das vorgestellte Sparpaket nutzlos findet, weder werden die Ausgaben gesenkt, noch die Etats entlastet.
Neben Griechenland hat Italien, als größte Volkswirtschaft unter den Krisenländern, den zweitgrößten Schuldenberg angehäuft. Dass Italien die Wende wirklich schaffen wird, ist auch trotz verringerter Neuverschuldungen, einem Premierminister, der vor Elan nur so sprudelt und den diversen aufgedeckten Fällen von Veruntreuung von Staats- und Parteigeldern, nicht garantiert.
Die Berufung zum Senator auf Lebenszeit von Mario Monti jährt sich in der kommenden Woche. Nur wenige Tage später brach damals die Regierung um Berlusconi auseinander. Der neue Premier Monti sollte Italien wieder zu seinem Ansehen verhelfen und die Dinge aufarbeiten, die bislang auf der Strecke geblieben waren. (DR/BHB)