Personen aus Montis Umfeld berichten, dass es dem Premier fremd sei, nicht verstanden zu werden. In den Bereichen, wo nach Montis Meinung ein mangelnder Intellekt auszuschließen ist, werte er das Unverständnis als mangelnde Bereitschaft. Die Tatsache, dass die Italiener ihm mehr Vertrauen entgegen bringen als den sich zankenden Parteien, mache ihn umso stolzer. Die Ergebnisse diverser Umfragen zeigten es deutlich, so Monti.
Neben den Erfolgen zählt für den Premierminister ebenso die Wahrnehmung und genau darauf baut Monti seine Politik bislang sehr erfolgreich auf. So äußerte sich ein EU-Diplomat dahin gehend, dass er Monti für einen hervorragenden PR-Mann halte, vermutlich den besten unter den aktuellen Regierungschefs.
So hatte es Monti im Juni geschafft, einen EU-Gipfelbeschluss durchzusetzen, der die Überzeugung des Premiers deutlich festhält: Nicht nur ein italienisches, sondern ein europäisches Problem seien die hohen Zinsaufschläge, die Italien den Investoren bieten muss. In Montis Darstellung sind die Zinsaufschläge nicht nur das Ergebnis dafür, dass die Länder ihre Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht haben, sondern auch ein Zeichen für das verlorene Vertrauen in den Euro. Den Ländern wurde durch den Gipfel ein neuer Zugang zu europäischem Geld gewährt und das zu weitaus besseren Konditionen als Irland, Griechenland oder auch Portugal sie akzeptieren mussten.
Von der italienischen Elite wurde dies mit Begeisterung aufgenommen. Der Chef des Turiner Kaffeerösters, Andrea Illy, gab zwar zu bedenken, dass es noch etliche Defizite geben würde, man sollte dabei aber nicht vergessen, wo man herkommt! (DR/BHB)