Forwarddarlehen: typische Merkmale
Normalerweise werden bei Hypothekendarlehen die Zinsen für einen längeren Zeitraum festgelegt. Üblich sind Zinsbindungszeiträume von fünf, zehn oder fünfzehn Jahren. Wenn die Festzinsvereinbarung ausläuft, steht eine Anschlussfinanzierung an. Entweder wird der Kredit mit einer neuen Zinsvereinbarung fortgesetzt oder durch ein neues Darlehen abgelöst. Für die Konditionen sind die zu diesem Zeitpunkt gegebenen Marktverhältnisse relevant. Forwarddarlehen bieten Kreditnehmern die Möglichkeit, die heutigen Kreditzinsen sich für den Zeitpunkt der Anschlussfinanzierung zu sichern.
Sie sind dann sinnvoll, wenn in den nächsten Jahren mit deutlich steigenden Zinsen am Markt gerechnet wird. So kann man sich schon heute die Darlehenszinsen für morgen sichern. Bei einer Forwardvereinbarung handelt es sich im Prinzip um ein ganz normales Hypothekendarlehen. Der wesentliche Unterschied zu anderen Krediten ist: Zwischen Vereinbarung und Auszahlung des Darlehens liegt ein längerer Zeitraum, die sogenannte Forwardperiode. Üblich sind sogar mehrjährige Zeiträume, teilweise bis zu fünf Jahren.
Wann lohnen sich Forwarddarlehen?
Forwardvereinbarungen bieten dem Kreditnehmer Kalkulationssicherheit. Er kennt bereits heute die Konditionen für seine Anschlussfinanzierung. Trotzdem sind sie nicht ohne Risiko. Denn wer eine solche Vereinbarung abgeschlossen hat, muss den Kredit dann später auch zu den vereinbarten Bedingungen abnehmen. Wenn sich die Zinsen nicht wesentlich verändert haben oder sogar gesunken sind, ist dies für den Kreditnehmer nachteilig. Denn er hätte sonst einen ggf. günstigeren Kredit am Markt aufnehmen können.
Forwarddarlehen haben einen Preis. Die Banken lassen sich die Zinsgarantie für die Zukunft nämlich bezahlen. Dies erfolgt durch entsprechende Zinsaufschläge, die umso höher ausfallen, je länger die Forwardperiode ist. Bei fünf Jahren ist beispielsweise aktuell mit Aufschlägen von 1,25 Prozent zu rechnen. Erst wenn die Marktzinsen, um mehr als 1,25 Prozenzt gestiegen sind, rechnet sich ein solches Forwarddarlehen.
Weitere Marktentwicklung schwer prognostizierbar
Derzeit ist schwer vorherzusagen, wie die weitere Zinsentwicklung aussehen wird. Angesichts des bereits erreichten historisch niedrigen Niveaus dürften die Spielräume für weitere Zinssenkungen begrenzt sein. Andererseits sind kurz- und mittelfristig auch wenig Tendenzen für deutlich steigende Zinsen erkennbar. Von daher wollen Forwardvereinbarungen gut überlegt sein.
