Unternehmer fürchten den geplanten Mindestlohn
Die Lohnuntergrenze per Gesetz soll ab Anfang 2015 greifen, Ausnahmen gelten nur bei Studenten oder Langzeitarbeitslosen. Arbeitgeber, die mit ihrer Branchengewerkschaft im laufenden Jahr einen für ganz Deutschland gültigen Tarifabschluss erreichen, können dem Mindestlohn weitere zwei Jahre entgehen. Darum suchen sie zunehmend Kontakt zu Arbeitnehmervereinigungen, deren Existenz sie noch vor Kurzem ignorierten.
Was vor Monaten noch unmöglich schien (von vielen Betrieben ignoriert), wird durch den kommenden Mindestlohn zur Realität. Geschuldet ist die Entwicklung einer Klausel im Gesetz zur Lohnuntergrenze. Diese zwingt beide Parteien zur Verständigung, welche auf einen zeitlich befristeten Kompromiss hinausläuft, von dem drei Millionen Beschäftigte im Niedriglohnsektor profitieren. Sie erhalten bei erfolgreichen Tarifabschlüssen Löhne, die irgendwo zwischen ihrer jetzigen Bezahlung und dem Mindestentgelt liegen. Marktteilnehmer diskutieren weiter, ob das sinnvoll oder Spinnerei ist.
Schrittweise Anpassung erwünscht
Viele Branchen bezahlten derart niedrige Vergütungen, dass der kommende Mindestlohn zu wenigstens zwanzig Prozent mehr Personalkosten führt. Insbesondere in Berufen, in denen kaum gewerkschaftliche Betreuung stattfindet, waren Stundenlöhne von weniger als sechs Euro weit verbreitet:
- Im Hotel- und Gaststättengewerbe.
- Bei Erntehelfern und Forstarbeitern.
- Bei Taxifahrern und Saisonjobbern.
Warum die Arbeitnehmer auf einmal mit Gewerkschaften sprechen, hat einen rein finanziellen Hintergrund: Sie wollen oder können den Mindestlohn nicht augenblicklich, sondern nur in Etappen umsetzen. Eine schrittweise Annäherung an den Mindestlohn von 8,50 verkraften sie besser als sofortige Lohnsteigerungen von 20 Prozent oder mehr.
Die Lohn-Debatte zeigt die Schattenseiten des Wirtschaftsaufschwungs
Millionen Beschäftigte leben mit Arbeitsentgelten, die dem Preisniveau immer weniger gerecht werden. Der Mindestlohn und seine strikte Umsetzung sind in unser Leben eingekehrt, mit ganz logischen Folgen.
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