Damit hat Airbus den größten Auftrag in der Firmengeschichte des Konzerns erhalten, das wurde sowohl von Airbus, als auch von der französischen Regierung am Montag mitgeteilt. Auch durch den Staatspräsidenten Francois Hollande wurde erklärt, dass es sich bei dem Auftrag im Bezug auf das Auftragsvolumen, aber auch im Bezug auf die Anzahl der Maschinen um den größten für das Unternehmen handelt.
174 der bestellten Maschinen sind aus der neuen Baureihe A320neo und A321neo, die weiteren 60 Flugzeuge stammen aus der herkömmlichen A320-Reihe. Mit dem Großauftrag hofft Airbus, nun wieder verlorenen Boden im Bezug auf den amerikanischen Erzrivalen Boing gutzumachen. Die indonesische Fluglinie Lion Air plant einen Ausbau ihres Streckennetzes im asiatisch-pazifischen Raum mit den neuen Maschinen und die Gründung einiger weiterer Fluggesellschaften außerhalb Indonesiens.
Durch die Zuteilung des Auftrages hat Boing einen seiner größten Kunden aus den Schwellenländern an Airbus verloren. Für rund 22 Milliarden Dollar hatte Lion Air vor gut zwei Jahren 200 Maschinen bei Boing geordert. Lion Air hatte seine Flotte zuletzt stark ausgebaut, um die große Nachfrage nach Mittelstrecken-Fliegern in dem rasant wachsenden Luftfahrtmarkt des Landes zu befriedigen.
Lion Air auf Expansionskurs
Im Rahmen eines Interviews mit der Nachrichtenagentur Reuter kündigte Rusdi Kirana, Lion-Air-Chef, für 2015 einen erneuten Versuch an, mit Lion Air an die Börse zu gehen. Die Fluggesellschaft hatte im vergangenen Jahr seine Pläne für ein IPO aufgrund von Turbulenzen am Markt vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben.
Kirana erklärte weiterhin, dass mit den jüngst georderten Maschinen unter anderen auch die Gründung anderer Airlines geplant sei. So soll neben Malaysia auch Australien ein Expansionsziel sein.
Die Mamut-Bestellung wird von Präsident Hollande, gerade in Zeiten der Konjunkturflaute, sehr begrüßt. Im Rahmen der Vertragsunterzeichnung im Pariser Elysee-Palast sagte Hollande, dass dieser Auftrag Airbus die Sicherung von 5.000 Arbeitsplätzen in den kommenden zehn Jahren sichert.
Eine ordentliche Finanzierung des Geschäftes wurde auch von Marwan Lahoud, Strategiechef bei EADS, versichert. Im Rahmen der Finanzierung würde Airbus auf Exportkreditgarantien zurückgreifen. Auch Boing hatten zur damaligen Zeit auf ähnliche Hilfen zurückgegriffen.
Rekordauslieferung im Visier von Airbus
Das Verkehrsfliegergeschäft zeigt sich auch im Rahmen der konjunkturellen Schwankungen weltweit als relativ konstant. Als Reaktion auf stetig steigende Treibstoffpreise haben zahlreiche Airlines mit der Modernisierung ihrer Flotten begonnen und setzen auf die spritsparenden Maschinen.
Für EADS und Airbus ist diese Entwicklung eine mehr als glückliche Fügung. Für das laufende Jahr hat das Management geplant, den bisherigen Auslieferungsrekord mit nun aktuell 610 Maschinen zu knacken.
Zeitgleich läuft es im Bereich der Rüstungstechnik bei Weitem nicht so gut. Aktuell erfährt dieser Bereich eine Sanierung und mit Blick auf die knappen Staatsetats innerhalb Europas werden schwere Zeiten erwartet.
Airbus will Boden gut machen
Dennoch bleibt Boing dicht an Airbus dran. Wie Insider zu wissen glauben, soll der irische Billigflieger Ryanair planen, in naher Zukunft eine Bestellung über 170 Maschinen der Baureihe 737 von Boing zu ordern. Gesamtauftragsvolumen 15 Milliarden Dollar.
Erst im vergangenen Jahr wurde Airbus durch Boing als absatzstärkster Anbieter überholt. Für dieses Jahr hat Airbus sich vorgenommen, einiges an Boden auf den Rivalen wieder gutzumachen. Jedoch haben beide Konzerne mit Problemen im technischen Bereich bei ihren großen Modellen zu kämpfen.
Aufgrund von Problemen mit brandgefährdeten Batterien musste der Dreamliner, das Prestigeobjekt bei Boing, zuletzt auf dem Boden bleiben. Der A380 von Airbus musste aufgrund von Haarrissen in den Werkstätten bleiben. (DR/BHB)