Karl Müller vom Statistikamt erklärt, dass allerdings noch nahezu 40 Prozent mehr Zuwachs nötig sei, denn bis August 2013 müssten insgesamt 780.000 Kita-Plätze zur Verfügung stehen.
Vor allem in Westdeutschland sehe es derzeit eher schlecht aus. Hier müsste die Zahl der Plätze um 63 Prozent steigen. Steige die Zahl mit derselben Geschwindigkeit wie seit dem Jahr 2008, würde das Ziel erst 2018 erreicht werden.
Der Bund plant aber bereits mit 780.000 Plätzen, die ab nächstem Jahr zur Verfügung stehen sollen, um rund 39 Prozent der unter Dreijährigen betreuen zu können. Lediglich 27,6 Prozent befinden sich aktuell in Betreuung in einer öffentlichen Stelle.
Gerd Landsberg, der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, spricht sich auf Grund dieser Zahlen dafür aus, den Rechtsanspruch zu lockern. So sollen nur zweijährige Kinder einen Anspruch haben, erst dann könne man diesen auch einjährigen Kindern zugestehen.
Gegenüber dem „Handelsblatt Online“ erklärt Landsberg: „Die seitens des baden-württembergischen Städtetages geforderte Stufenlösung wäre ein richtiger Ansatz. So könnte der Kita-Ausbau vorangetrieben und gleichzeitig der Gefahr begegnet werden, bei den betroffenen Eltern falsche Erwartungen zu schüren.“
Die Kommunen sehen bereits eine Klagewelle auf sich zurollen, sollten sie die Anzahl der Kita-Plätze nicht aufbringen können. Im ARD-“Morgenmagazin“ erklärte Christian Ude (SPD), Präsident des Deutschen Städtetages, daher: „Die Länder müssen sich auch beteiligen. In vielen Städten ist es einfach nicht zu schaffen.“
Er sieht die Probleme hauptsächlich darin begründet, dass nicht nur das Personal knapp sei, sondern auch der Bedarf regional unterschiedlich sei. Zwar sei der Schnitt aktuell 35 später 39 Prozent, von dem der Bund ausginge, und den er erreichen wolle, jedoch schwankten diese Zahlen. Während in der einen Region nur 15 Prozent auf einen Kita-Platz angewiesen seien, seien dies in einer anderen Region womöglich 60 Prozent. (NS/BHB)