JP Morgan sucht enge Kontakte zur chinesischen Elite
Wahrscheinlich hat dieser Hintergedanke die Investmentbank zu der Einstellung von höheren Töchtern und Söhnen aus der chinesischen Oberschicht verleitet, denn gute Kontakte sind gerade in China die Basis für erfolgreiche Geschäfte. Diese allgemein bei US-Banken übliche Praxis wurde JP Morgan jetzt zum Verhängnis und brachte ihr Ermittlungen wegen Vetternwirtschaft ein. Die SEC interessiert sich speziell für zwei Kinder höchst einflussreicher Personen, deren Anstellung sich für die Investmentbank besonders lukrativ erwiesen hat. Neu ist dieses Geschäftsgebaren in China sicher nicht, vor allem seit der Privatisierungswelle stellten einige Wall-Street-Banken chinesische Mitarbeiter aus einflussreichen Elternhäusern ein. Der Grund war bei allen Instituten der Gleiche und hat die US-Börsenaufsicht bisher nicht interessiert.
Die Ermittlungen wegen Vetternwirtschaft gegen JP Morgan laufen unter dem Begriff Korruptionsbekämpfung und beinhalten den Verdacht der Auftragsbeschaffung durch die Einstellung von Sprösslingen chinesischer Prominenter. Da die Beweisführung gegen die Bank als schwer bis unmöglich einzustufen ist, vermuten Experten der Finanzszene andere Gründe für die Ermittlungen des SEC. Manche sprechen auch von einer Verschwörung gegen die Investmentbank, wobei der Vorwurf der Vetternwirtschaft nur ein Vorwand bedeutet.
Die Verfahren gegen JP Morgan häufen sich
Der Konzern, der die Finanzkrise ohne Verluste überstanden hat, sieht sich derzeit sechs verschiedenen Verfahren ausgesetzt, bei dem der jüngste Vorwurf der Vetternwirtschaft vergleichsweise als Peanuts erscheinen mag. Die US-Behörden interessieren sich für JP-Morgan wegen dem Engagement auf den Rohstoffmärkten, und angeblich überhöhten Preisen für Aluminium. Ein weiteres Verfahren wurde gegen JP Morgan wegen dem massenhaften Verkauf minderwertiger amerikanischer Immobilienkredite eingeleitet, die für den Beginn der Finanzkrise 2008 verantwortlich sind.
Die umfangreichste Anschuldigung gegen den Konzern formuliert die US-Behörde derzeit wegen dem "London Whale" Skandal, der dem Institut Verluste von 6,2 Milliarden Dollar einbrachte. Der sogenannte "Whale" konnte seinen Kopf durch einen Deal mit den US-Behörden aus der Schlinge ziehen. Seine Mitarbeiter hatten weniger Glück, gegen sie läuft das Verfahren bereits. Der Skandal in London und nicht die Vetternwirtschaft in China haben die Behörden auf eine harte Gangart gegen JP Morgan eingestimmt.