Bis 2012 war JP Morgan noch auf Erfolgskurs
JP Morgan Chase gelang es als größtes Geldinstitut der Vereinigten Staaten, ohne Verluste durch die Finanzkrise 2008 zu kommen, es rettete dabei sogar andere Institute wie beispielsweise die Investmentbank Bear Stearns vor der Pleite. Dies verdankt JP Morgan in erster Linie ihrem Chef Jamie Dimon, der in der Öffentlichkeit und auch in politischen Kreisen sehr beliebt war. Sein lässiges Auftreten und seine bodenständige Art brachten ihm viel Sympathie ein, die durch seine Forderungen nach harten Strafen für die Schuldigen der Finanzkrise 2008 weiter anwuchs.
Doch mit dem im Frühjahr 2012 eskalierenden Skandal um den in London ansässigen Händler von JP Morgan, war es vorbei mit dem Saubermann-Image. Mit einem mal war man eine Skandalbank. Der als der "London Whale" bekannt gewordene Händler Bruno Iksil fuhr der Bank mit risikoreichen Derivate-Geschäften einen Verlust von 6 Milliarden Dollar ein und brachte damit die Lawine der Ermittlungen ins Rollen. Dimon versuchte anfänglich die Ausmaße des Skandals herunterzuspielen und verlor dadurch einen großen Teil seiner Glaubwürdigkeit. Als die horrenden Verluste letztendlich offenbar wurden, vergas Dimon seine Forderung nach drakonischen Strafen schnell wieder, doch die Ermittler haben ihn seitdem im Visier.
JP Morgan im Fadenkreuz der Ermittler.
Durch seine Haltung zu Beginn der Ermittlungen hatte sich der Saubermann der Finanzkrise 2008 die Sympathie einflussreicher Leute gründlich verscherzt, die ihm jetzt mangelnde Kontrolle über die Bank vorwerfen. Der Skandal um den "London Whale" ist nicht die einzige Bedrohung seit der Finanzkrise 2008, der sich CP Morgan ausgesetzt sieht, auch die Affäre um Bernie Maddof belastet das Institut, war es doch über zwanzig Jahre die Hausbank Madoffs. Die US-Regulierungsbehörde OCC wirft JP Morgan unter anderem die Nichtmeldung von verdächtigen Kontobewegungen vor. Das Bankhaus, das so glänzend über die Finanzkrise 2008 gekommen ist, könnte allerdings durch den "London Whale" Skandal richtig ins Straucheln kommen. Darauf deutet auch ein Agreement der New Yorker Staatsanwaltschaft mit dem London Whale Bruno Iksil hin, dem im Gegenzug für seine umfangreichen Aussagen Straffreiheit winkt.