Eines der drastischsten Beispiele dafür dürfte sein, dass die argentinische Fregatte „Libertad“ Anfang Oktober in der Hafenstadt Tema in Ghana festgesetzt wurde, nachdem die Tochter von Elliott & Associates, NML Capital, vor einem Gericht in Ghana eine einstweilige Verfügung erreicht hatte.
Dies führte dazu, dass – nachdem ein Richter einen Einspruch abgewendet hatte – Admiral Carlos Alberto Paz, der Chef der argentinischen Marine, letzte Woche seinen Rücktritt einreichte. Am Samstagabend kam es zur Evakuierung. Außenminister Héctor Timerman sieht sich zu dem Schritt gezwungen, den Fall vor die Vereinten Nationen zu bringen.
Letztlich ist dies eine Konsequenz aus jahrelangen Streitigkeiten um die Rückzahlung von argentinischen Anleiheschulden aus dem Jahr 2001. Paul Singer hat sich dies mit seinem Hedgefonds zum Geschäft gemacht und „kümmert“ sich um Pleitestaaten, die ihre Schulden nicht zurückzahlen können.
Seine Methode ist ganz einfach, wenn auch dreist und äußerst riskant. Ist abzusehen, dass ein Staat pleite geht, kauft Singer Staatsanleihen massig als Schnäppchen ein und wartet darauf, dass die Regierung die Zahlungsunfähigkeit erklärt. Dann klagt er und pocht auf die Rückzahlung des vollständigen Betrages. Als bestes Beispiel für seine hartnäckige und durchtriebene Vorgehensweise dient das Beispiel der „Libertad“, das von Argentinien als „hinterlistigen Angriff“ bezeichnet wurde.
Während die meisten Investoren bei der Zahlungsunfähigkeit Argentiniens zusagten, nur noch auf 30 Prozent ihrer Forderungen zu bestehen, bestehen Elliott und einige wenige andere darauf, die volle Summe zurückerstattet zu bekommen. In seinem Fall geht es um 1,6 Milliarden Dollar, die noch ausstehen. (NS/BHB)
