Börsenweisheit scheinbar widerlegt
In Zeiten der Angst ist Gold als sicherer Hafen oft gefragt. Während der Finanzkrise und der sich anschließenden Eurokrise hat sich diese alte Erfahrung wieder einmal bestätigt. Und auch die Abwärtsbewegung danach konnte als Zeichen wieder zunehmenden Vertrauens gedeutet werden. Doch aktuell deutet wenig auf einen steigenden Goldpreis hin, obwohl die Unsicherheit zweifelsohne wieder zugenommen hat.
Der Ukrainekonflikt, die Lage im Nahen Osten, Ebola, die schwache Weltkonjunktur und drohende Vermögensverluste durch anhaltende Niedrigzinsen böten genügend Anlass, auf Gold zu setzen. Charttechnisch deutet allerdings nichts auf einen baldigen Goldpreis-Anstieg hin. Ganz im Gegenteil, die aktuellen Kurssignale zeigen eher eine weitere Abwärtsentwicklung an. Die alte Börsenweisheit, dass Gold in Krisenzeiten steigt, scheint widerlegt.
Angebot und Nachfrage entscheiden
Inwieweit eine solche charttechnische Analyse allerdings wirklich trägt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Nicht wenige Marktakteure dürften zwar solchen Betrachtungen folgen, auf Dauer wird der Goldpreis aber eher von anderen Faktoren beeinflusst. Und hier gilt noch immer, dass letztlich Angebot und Nachfrage den Goldpreis bestimmen. Die Angst als Kaufmotiv ist dabei nur eine Einflussgröße.
Seit jeher wird der Goldpreis auch durch die Förderpolitik der Goldproduzenten, Zentralbank-Transaktionen, einzelne Großspekulanten, die Nachfrage nach Goldschmuck und andere Größen beeinflusst. Sie wirken in verschiedene Richtungen und sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Eine wirkliche valide Prognose über die Kursentwicklung ist daher schwierig. Und sie aus historischen Kursverläufen abzuleiten, erscheint problematisch.
Nicht aus Angst kaufen
Angst als Anlagemotiv ist ein schlechter Ratgeber. Das gilt auch für Gold. Besser ist es, Gold - und andere Edelmetalle - als Teile eines Anlageportefeuilles zu sehen, das mehrere Anlagekategorien umfasst und Risiken diversifiziert. In diesem Rahmen macht auch der Kauf von Gold Sinn.