Die Hinweise auf eine schrittweise Eröffnung des BER in Berlin-Schönefeld verdichten sich zunehmend. Gegenüber dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) erklärte Flughafen-Chef Mehdorn, dass er keinerlei Veranlassung dafür sehe, dass alle auf einmal von Berlin-Tegel nach Schönefeld wechseln müssen. Man werde sowohl den Umzug als auch die Eröffnung in Etappen machen.
Ein Teilbereich des neuen Flughafens BER könnte sofort nach Erhalt der Betriebserlaubnis für die fertiggestellte Südbahn erfolgen. In dem neuen Tower verrichten die Fluglotsen bereits ihren Dienst und managen den Betrieb der Start- und Landebahn auf dem ehemaligen Regierungsflughafen der DDR. Bereits vor drei Wochen zog Mehrdorn die schrittweise Eröffnung des BER in Betracht.
2014 könnten die ersten Starts erfolgen
Dennoch hatte er zum damaligen Zeitpunkt auch betont, dass für ein solches Vorgehen noch kein endgültiger Beschluss vorliegen würde. Sollte Mehdorn sich durchsetzen können, könnten im kommenden Jahr bereits die ersten Maschinen vom BER aus starten.
Einen Termin für die endgültige Fertigstellung für den gesamten Flughafen will Mehdorn im August bekannt geben. So die Angaben eines Sitzungsprotokolls von der Sonderkommission BER, das der Zeitung „Welt“ vorliegen soll. Hier erklärt Mehdorn, dass einzelne Bereiche des BER bereits über einen hohen Grad der Fertigstellung verfügen, aber im Zusammenspiel als Einheit funktionieren müssen.
Nach der Trial-and-Error-Methode soll dieses Ziel nun erreicht werden. Mehdorn will die einzelnen technischen Bereiche erst separat und dann schrittweise als Ganzes testen lassen. Darüber hinaus sprach sich Mehdorn einmal mehr für den weiteren Betrieb des Flughafens Berlin-Tegel auch nach der Inbetriebnahme des BER aus.
Der politische Wille ist entscheidend
Mehrdorn hält längere Fristen, um den BER zu eröffnen, für sinnvoll. Letztendlich sei dies aber eine Frage von politischem Willen. Aktuell heißt es, dass Berlin-Tegel sechs Monate nach Eröffnung des BER geschlossen werden soll. Für den weiteren Betrieb des Flughafens in Tegel sei aktuell ein neues und Zeit intensives Planfeststellungsverfahren nicht notwendig. Das geht aus einem juristischen Gutachten des Bundestages hervor. Zudem wurde bereits durch Bauexperten eine vorzeitige Sanierung der derzeitigen Nordbahn geprüft. Diese ist aktuell als Südbahn des ehemaligen Flughafens Schönefeld bereits in Betrieb und soll vom BER später übernommen werden.
Einschätzung der Kosten soll im Herbst erfolgen
Wäre im Zuge der zukünftigen Bauarbeiten die Kostenschätzung erneuert worden, hätte dies im Bezug auf die Gesamtrechnung Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich bedeuten können. Dann hätte allerdings die Flughafengesellschaft die Kosten der Sanierung vorfinanzieren müssen, was den Kostenplan komplett durcheinander gebracht hätte. Nach Mehdorns Angaben soll die Flughafengesellschaft im laufenden Jahr jedoch mit den zur Verfügung stehenden Mitteln auskommen.
Jedoch könne erst dann eine belastbare Kostenprognose erstellt werden, wenn der tatsächliche Eröffnungstermin feststehen würde. Mehdorn will im Herbst den Gesamtbedarf bekannt geben. In dem vorliegenden Protokoll wird Mehdorn mit der Aussage zitiert, dass man sich darüber im Klaren sei, dass die Flughafengesellschaft sowohl bei den Kosten als auch im Bezug auf die Terminfrage nur noch einen Versuch habe. (NS/BHB)