Aber damit nicht genug. Denn auch in Bereichen, in denen man ohne Universitätsabschluss angestellt wird, fehlen nun Leute.
Laut dem BA-Vorstand Becker gebe es aktuell zwar noch keinen flächendeckenden Fachkräftemangel, doch deuten gewisse Zeichen bereits darauf hin, dass dem schon bald so sein könnte. In anderen Berufen würde es ebenfalls langsam eng werden.
Nach Definition der BA liegt dann ein Fachkräftemangel vor, wenn Stellen in einem Beruf mindestens 40 Prozent länger frei sind, als dies durchschnittlich in anderen Berufen der Fall ist. Aktuell liegt dieser Durchschnitt bei 80 Tagen.
Auswirkungen haben die Daten der Bundesagentur auch auf die Zuwanderungspolitik der Bundesregierung, denn mittlerweile wird von den Arbeitsagenturen nicht mehr länger überprüft, ob eine Stelle auch von einem arbeitslosen Bürger aus Deutschland oder der Europäischen Union übernommen werden kann.
Wie die Daten der BA zeigen, werden derzeit vor allem Lokomotivführer gesucht. Werden hier Stellen ausgeschrieben, bleiben diese 184 Tage lang offen. Dies bedeutet 126 Prozent mehr als der Durchschnitt. Dahinter warten mit 174 Tage lang offenen Stellen bereits die Ärzte auf neue Kollegen.
Wie die Gewerkschaft der Lokführer GDL angibt fehlen aktuell rund 800 Lokführer. Dabei soll bis zum Jahr 2025 der Güterverkehr um bis zu 50 Prozent zulegen. Auch werden viele derzeitige Lokführer in den nächsten Jahren den Ruhestand antreten.
Bei der Gewerkschaft hat man das Problem längst erkannt: „Die aktuelle Ausbildungszahl von Lokführern ist nicht groß genug, um die demografisch bedingten Abgänge in den nächsten Jahren zu kompensieren“, so Claus Weselsky, der Gewerkschaftsführer.
Aber auch abseits der Lokführer fehlen die Fachkräfte. So in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, der Mechatronik, der Energie und der Informatik. Allerdings passen hier die Zahlen nicht zueinander. Seit 2005 steigen die Studenten in den Fächern MINT um 60 Prozent an, aktuell fehlen hier aber rund 120.000 Fachkräfte. (FR/BHB)