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Euro gewinnt wieder an Stärke

Am vergangenen Freitag kletterte der Euro auf 1,3671 Dollar und erreicht so einen Höchststand seit November 2011. Die Meinungen der Analysten gehen auseinander. Die einen halten einen weiteren Anstieg von 1,4 Dollar für realistisch, die anderen mahnen zur Vorsicht.


Euro gewinnt wieder an Stärke

Mehr als vier US-Cent konnte der Euro bereits seit Jahresbeginn zulegen. Jesper Bargmann, Devisenspezialist bei der RBS in Singapur erklärt, dass es daran liegt, dass das Geld auch wieder nach Europa zurückfließt. Diverse Anleger, die derzeit ihre Portfolios umschichten, nehmen Abstand von den sicheren Währungen wie dem Franken oder dem Yen. 

Hat die Euro-Zone das Schlimmste überstanden?

Den höchsten Stand seit April 2010 erreichte der Euro bei der japanischen Landeswährung mit 125,68 Yen. Aus Händlerkreisen wurde bekannt, dass viele Anleger davon ausgehen, die Euro-Zone habe mit der Schuldenkrise das Schlimmste bereits hinter sich gebracht.

Einen Anstieg auf 1,40 Dollar halten die Analysten der Landesbank Berlin für wahrscheinlich, da der Euro gegenüber dem Dollar oder auch anderen ausschlaggebenden Währungen stabil zu sein scheint. Nach Ansicht der Analysten kommt dem Euro das zurückkehrende Interesse der ausländischen Investoren zugute.

Ebenso optimistisch zeigt sich auch die Bremer Landesbank, da der Euro auch weiterhin zulegt, trotz der Probleme in Zypern. Die bisherige Entwicklung seit Jahresbeginn habe eine große Erwartungshaltung gegenüber der Einheitswährung hervorgerufen, so die Analysten. 

Beruhigung am Markt durch EZB

Andere Analysten sehen die Entwicklung des Euros mit gemischten Gefühlen. Zwar habe sich die Situation innerhalb der Euro-zone beruhigt, trotzdem gäbe es noch mehr als genug Unsicherheiten und Probleme, so Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. Für Sartoris zählen unter anderem die italienischen Parlamentswahlen Ende Februar oder auch die schwächelnde französische Wirtschaft zu potentiellen Gefahren für den Euro. In Analystenkreisen wird nicht mehr ausgeschlossen, dass Frankreich in eine Rezession rutschen könnte.

Aktuell scheinen diese Überlegungen für die Anleger nicht von großem Interesse zu sein. In einem Marktkommentar der DZ Bank hieß es zuletzt, dass das massive Eingreifen und auch die diversen Rettungsschirme der Europäischen Zentralbank (EZB) für eine gewisse Sicherheit unter den Anlegern sorge. Die Aussicht, dass die EZB unbegrenzte Anleihenkäufe von Krisenstaaten tätigten wird, verringerte die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Währungsunion spürbar. Mutiger wurden die Anleger auch aufgrund der Zahlen aus der Euro-Zone. Der Markit, Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Eurozone, erreichte im Januar seinen höchsten Stand seit fast einem Jahr. 

Euro-Länder treiben in unterschiedliche Richtungen

Nach der Ansicht von Torsten Gellert, Handelshaus FXCM, driften die Länder der Euro-Zone immer weiter auseinander. Gellert bezweifelt, dass Deutschland und einige, wenige andere Länder der EU in der Lage sein werden,  der Euro-Zone wieder zu einem bedeutenden Wachstum zu verhelfen.

Für die weitere Entwicklung des Euro dürfte neben der konjunkturellen Entwicklung auch die Geldpolitik der einzelnen Zentralbanken ausschlaggebend sein. Ulrich Leuchtmann, Commerzbank-Analyst, geht davon aus, dass der Euro auf lange Sicht wieder sinkt. Einen Grund dafür sieht Leuchtmann in der Tatsache, dass die Notenbank Fed bedingt durch bessere Wachstumsaussichten um einiges früher als die EZB darüber nachdenken wird, welche Möglichkeiten und Notwendigkeiten eine Zinserhöhung mit sich bringt. Zur Jahresmitte wird sich zeigen, dass die US-Konjunktur einen ordentlichen Verlauf nimmt, während sich die Euro-Zone nur langsam erholen wird, so Leuchtmann. Für den Experten ist klar, dass der Euro bereits Mitte Dezember wieder bei 1,20 Dollar liegen wird. (DR/BHB)


 
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