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Finanzen: Prozess wegen Untreue gegen Middelhoff

Erneuter Ärger für Thomas Middelhoff mit der Justiz. Kosten in Millionenhöhe für private Flüge soll der einstige Top-Manager auf den mittlerweile insolventen Mutterkonzern von Karstadt, Arcandor, abgeschoben haben. Nun wird von der Staatsanwaltschaft die Anklage wegen Untreue beantragen.


Finanzen

Thomas Middelhoff, ehemaliger Arcandor-Chef, steht auch weiterhin im Fadenkreuz der Justiz. Gegen Middelhoff wurde nun von der Staatsanwaltschaft Bochum eine Anklage wegen Untreue eingereicht. Ein entsprechender Bericht der „Bild“-Zeitung wurde durch einen Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigt. Der ehemalige Konzernchef wird dabei wegen Untreue in mehreren Fällen im Bereich Finanzen beschuldigt. Middelhoff habe den Arcandor-Konzern mit betriebsfremden Kosten, -für private Flüge-, belastet, die sich im höheren sechstelligen Bereich bewegen sollen. 

Finanzen und Recht: Anwälte Middelhoffs

Middelhoffs Rechtsanwälte zeigten sich angesichts der erneuten Klage überrascht, da Middelhoff nach den Angaben seiner Anwälte sich sowohl in einem umfassenden Schriftsatz als auch im Rahmen einer persönlichen Vernehmung zu jedem einzelnen Flug geäußert habe und dessen dienstlichen Zweck nachgewiesen haben soll. Finanzen waren geklärt.

Der Eingang der Klageschrift wurde durch einen Sprecher des Landesgerichtes Essen bestätigt. Middelhoffs Anwälte haben nun eine Frist von sechs Wochen, um zu den gemachten Vorwürfen ihrerseits eine Stellungnahme einzureichen. Danach wird das Gericht entscheiden, ob die Klage der Staatsanwaltschaft Bochum zugelassen wird oder nicht. Ein genauer Termin ist noch nicht absehbar.

Der ehemalige Top-Manager muss sich aktuell auch in anderen Verfahren mit dem Insolvenzverwalter des Arcandor-Konzerns auseinandersetzen. Von dem Insolvenzverwalter wird nun in einem Zivilprozess, parallel zu dem anstehenden Strafverfahren, Schadensersatz für die unzulässige Begleichung der Flugkosten auf Unternehmenskosten gefordert. Darüber hinaus fordert der Insolvenzverwalter sowohl von Middelhoff als auch von den anderen ehemaligen Managern Schadenersatz für zu Unrecht gezahlte Boni und Abfindungen.

Im Zusammenhang mit den Immobiliengeschäften geht es mit dem Insolvenzverwalter bereits in die zweite Instanz vor dem Oberlandesgericht Hamm. Middelhoff war in der ersten Instanz eine Pflichtverletzung bescheinigt worden.

2004 hatte der frühere Bertelsmann-Manager den Vorsitz im Aufsichtsrat bei Arcandor übernommen und wechselte dann 2005 auf die Chef-Position. Im Juni 2009 rutsche Arcandor in die Pleite, während der Karstadt-Konzern nur wenig später von Nicolas Berggruen, Milliardär, übernommen wurde. (FR/BHB)


 
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