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Ernährungsberatung im Internet und wer dahintersteckt

Der Schein trügt: Internetportale, die sich der Ernährungsberatung widmen, sind oftmals nicht unabhängig. Verkaufs- und Werbeinteressen von Lebensmittelkonzernen ziehen die Fäden. Die Verbraucherzentrale Hamburg mahnt Vorsicht an.


Ernährungsberatung im Internet und wer dahintersteckt

Bei einer ersten Betrachtung erwecken Ernährungsportale im Internet den Anschein von Objektivität, wenn sie helfen, beraten und aufklären wollen. Häufig verbergen sich dahinter allerdings massive Verkaufsinteressen der Hersteller. Diesen Hinweis gibt die Verbraucherzentrale Hamburg, nachdem sie zwölf Portale besuchte und sich nach den Themen Säuglingsernährung und Laktose-Intoleranz  umgesehen hat.

Konzerne betreiben Ernährungsforen

Sie stellten dabei fest, dass Websites die Begriffe wie „Zentrum der Gesundheit“, „Ratgeber“, „Forum“ oder „Hilfe“ im Namen verankert haben, vordergründig nur Produktverkauf und Image-Pflege beabsichtigen. Nachdem die Verbraucherzentrale die Angebote auf Transparenz, Objektivität der Inhalte und das Verkaufsinteresse untersucht haben, stand das Ergebnis fest: Verbrauchern wird es auf sechs von zwölf Internetseiten sehr schwer gemacht, zu erkennen, was sich hinter den Angeboten verbirgt. In manchen Fällen lassen sich die Informationen zum Anbieter nicht auftreiben, in anderen Fällen sind sie kaum aussagekräftig, weil beispielsweise Vereine mit wohlklingenden Namen oder PR-Agenturen aufgeführt sind, manchmal aber sind sogar Konzerne dahinter verborgen.

Bei der Ernährungsberatung sollte ein Verbraucher besonders dann vorsichtig sein, wenn die Seite Werbebanner trägt oder Links zu Verkäufern mit Nahrungsergänzungsmitteln bereitstellt. Der Blick in das Impressum ist immer ratsam, damit man Informationen über den Anbieter der Ernährungsberatung erhält. Nach Aussage der Verbraucherschützer ist das jedoch nicht immer hilfreich, weil bei der Hälfte aller untersuchter Seiten nur schwer zu erkennen ist, wer sich tatsächlich dahinter verbirgt. Lediglich vier Webseitenbetreiber erteilten auf Nachfrage eine Auskunft über Unabhängigkeit und Finanzierung. Acht Portale schreiben das Verkaufsinteresse sehr groß, weil Texte der Redaktion auf einen Produktverkauf hinweisen.

Fehlende Objektivität und schwankende Qualität der Beiträge

Neun der Seiten weisen eine starke Einschränkung in der Objektivität der Ernährungsberatung auf oder sind bei diesem Punkt schlicht mangelhaft. Nestlé, Unilever und Danone preisen neben den vermeintlich neutralen Ernährungsinformationen ihre Produkte auf solchen Seiten an. Nebenbei variiert auch die Qualität der Informationen äußerst stark: Banale oder unsinnige Tipps wechseln sich mit tatsächlich hilfreichen und wissenschaftlich abgesicherten Tipps für die Betroffenen ab.

Wer also im Internet nach einer Ernährungsberatung sucht, schaut am besten genau hin und traut nicht jeder Information, wie Karin Riemann-Lorenz als Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt. Die Darstellung sollte ausgewogen sein – und ein Blick ins Impressum kann schon vorab gute Dienste erweisen. (LB/BHB)


 
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