Die Energiewende wird durch die wachsende Einspeisung von Ökostrom verteuert
Allein im vergangenen Monat wurden durch die Netzbetreiber 850 Millionen Euro mehr an die Hersteller von Ökostrom ausbezahlt, als der an der Börse angebotene Strom einbrachte. Das so entstandene Defizit von 1,75 Milliarden Euro belastet die Energiewende stark, es dürfte jedoch weiter steigen und nach Kalkulationen der Netzbetreiber die Marke von 3 Milliarden Euro bereits im Herbst überschreiten. Die von allen Beteiligten als notwendig angesehene Energiewende läuft durch die immer mehr anzuhebende EEG-Umlage aus dem Ruder und belastet die Verbraucher. Sollten die Hochrechnungen der Experten Bestand haben und die EEG-Umlage wirklich auf sieben Cent/Kilowattstunde ansteigen, kämen 2014 Mehrbelastungen von mindestens 70 Euro pro Jahr auf die Durchschnittsverbraucher zu.
Die Defizite der Netzbetreiber werden zwar von diesen vorfinanziert, doch der Endverbraucher steht im kommenden Geschäftsjahr für die Beträge samt Zins und Zinseszins gerade. Kein Wunder, dass immer mehr Verbraucher den Sinn der Energiewende und der EEG-Umlage kritisch betrachten. Die Kostenentwicklung bei den Netzbetreibern war schon im Vorjahr als katastrophal anzusehen, doch die aktuellen Zahlen übertreffen das Szenario von 2012 deutlich und zeigen weiter steigende Tendenz.
Die Belastungen der Energiewende durch die EEG-Umlage könnten von der Regierung abgefedert werden
Die Energiewende wird kurz vor den anstehenden Wahlen zu einem Thema für den Wahlkampf. Sicher werden auch die Verfechter der Energiewende Lösungen von den Parteien erwarten. Die Regierung könnte beispielsweise die finanziellen Vorteile von Großbetrieben beschränken oder beenden, denen bei der EEG-Umlage eine Ausnahmerolle eingeräumt wird. Damit würden zumindest die Belastungen auf mehr Schultern verteilt und der sozialen Gerechtigkeit Vorschub geleistet. Da die Entwicklung des Börsenpreises für Strom auch für 2014 keine Umkehrtendenz zeigt, könnte auch über eine Abkopplung der Ökostrompreise vom Börsenpreis nachgedacht werden.
Denkenswert wären auch Sonderabgaben für Strom aus fossilen Energieträgern, mit denen die Defizite der Netzbetreiber verringert oder gar ausgeglichen werden könnten, oder andere Alternativen für grünen Strom erwägen. Doch solche Erwartungen können wahrscheinlich derzeit nicht an die Regierung gestellt werden, da diese mehr mit der Erhaltung ihrer eigenen Macht beschäftigt ist.