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Einigung der Regierung auf Fracking-Gesetz

Unter sehr strengen Auflagen wollen das Wirtschafts- und das Umweltministerium die mehr als umstrittene Schiefergasförderung zulassen. Ob das Gesetz auch vom Bundestag verabschiedet wird, ist noch unklar.


Einigung der Regierung auf Fracking-Gesetz

Nun, nach endlosen Debatten, liegt ein Fracking-Gesetz für Deutschland vor, das die Förderung von Gas und Öl aus tiefsten Gesteinsschichten unter strengen Auflagen erlaubt. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und der Umweltminister Peter Altmaier (CDU) sind zu einer Einigung gekommen, wie Fracking in Deutschland umgesetzt werden kann. Der Gesetz-Entwurf verbietet das Verfahren generell in Wasserschutzgebieten und schreibt zudem Umweltverträglichkeitsprüfungen vor. Für die Umsetzung sollen noch Änderungen im Wasserhaushaltsgesetz erfolgen.

Immer wieder hat Altmaier darauf hingewiesen, dass er in Deutschland, aufgrund der dichten Besiedelung, nur wenig Chancen für Fracking sieht. Auch die Bundeskanzlerin betonte immer wieder, dass oberste Priorität die Menschen und die Umwelt haben. Ob die SPD und die Grünen den Gesetzesentwurf im Bundestag billigen werden, ist noch unklar. Von der Linken wird ein generelles Fracking-Verbot in Deutschland gefordert.

Fracking ist eine Fördertechnik, bei der die Gesteinsschichten unter hohem Druck mit Wasser, Chemikalien und Sand aufgebrochen werden, damit das vorhandene Gas entweichen kann. Der Einsatz der Chemikalien wird von den Kritikern in erster Linie bemängelt, weil sie hier eine Gefahr für das Trinkwasser sehen. Vom Bundesrat wurde gefordert, dass der Einsatz von umweltgefährdenden Stoffen strikt verboten wird, bis zur restlosen Klärung der eventuell entstehenden Risiken.

Um die Jahrtausendwende wurde von Ingenieuren in den Vereinigten Staaten ein Verfahren entwickelt, mit dem nicht nur Trägergestein in einer Tiefe von bis zu 10.000 Metern erreicht werden kann, sondern das es auch ermöglicht, horizontal durch das Gestein zu bohren und so eingelagertes Gas durch Fracking zu fördern.

Die schwerzugänglichen Gasvorkommen finden sich in Deutschland unter anderem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Bis zu 2,3 Billionen Kubikmeter Gas sollen dort nach den Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) liegen. Ein Vorkommen, mit dem der Gas-Bedarf Deutschlands über mehr als ein Jahrzehnt gedeckt wäre.

Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, erwartet, dass eine Förderung durch Fracking in Deutschland „ergebnisoffen“ geprüft werden muss.

Der US-Konzern ExxonMobil hat bereits sein Interesse an dem Fracking-Geschäft in Deutschland angemeldet. In den USA sind die Energiepreise zum Teil drastisch durch das Gas-Fracking gesunken. Altmaier hält einen Boom wie in Amerika für Deutschland aber aufgrund der geplanten Restriktionen für unwahrscheinlich. (DR/BHB)


 
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