Die Commerzbank verfolgt dabei eine Strategie und wird ab dem kommenden Jahr, jede ihrer Filialen in eine von vier Kategorien einteilen. Dabei wird es nur noch eine Flagship-Filiale geben, alle anderen werden drastisch verkleinert.
Grund für die massive und rapide Verkleinerung ist natürlich das Sparen von Geld. Das ist auch bei der Deutschen Bank nicht anders. Vor allem Dopplungen im Back Office wollen die Commerzbank-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen einsparen, weshalb rund 2.000 Stellen wegfallen werden.
Laut dem obersten Kundenbeauftragten der Deutschen Bank, Christoph Bubmann, wird sich an den 750 Filialen der Deutschen Bank aber nicht viel ändern, schließlich seien diese wichtig für die Kundenberatung, vor allem in Sachen Baufinanzierung und Kredit.
Kleinere Angelegenheiten wie Überweisungen könnten aber bald der Vergangenheit angehören, denn laut Bubmann, sollen solche Dinge von den Kunden per Online-Banking oder am Automaten getätigt werden.
Zudem sei diese Möglichkeit zu kostspielig und in der heutigen Zeit nicht mehr rentabel. Auch Banken versuchen sich zeitgemäß zu geben und pflegen den Kundenkontakt heutzutage wesentlich mehr in sozialen Netzwerken und Videochats.
Vor allem einen Nutzen ziehen die Banken aus der Online-Welt: Die Kunden teilen nicht nur ihre Urlaubsbilder im Netz, sondern auch Infos zur besten Geldanlage.
Tatsächlich sind die Banken mittlerweile vermehrt online anzutreffen. So Bubmann: „Manchmal sind die Kunden regelrecht überrascht, wenn wir als Bank auf eine Frage von ihnen antworten. Die Resonanz ist meist positiv.“
Aber auch bei den öffentlichen Banken wird es dringlicher. Einen Weg ums Sparen sieht auch Gerhard Hofmann, Vorstand beim Dachverband BVR der Volks- und Raiffeisenbanken, kaum mehr. Dem „Wall Street Journal Deutschland“ gegenüber erklärte er, dass hier allerdings keine Entlassungen von Statten gehen sollen, sondern die üblichen Altersabgänge und Fluktuationen helfen sollen, das Personal nach und nach abzubauen.
Kosten sollen hier vor allem gespart werden, indem Hofmann seine Pläne zur Zusammenlegung von Filialen umsetzt. Immerhin verfügen die Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland über 13.200 Filialen. Im Vergleich zur Deutschen Bank, die mit den Postbank- und Berliner Bank-Filialen auf nur knapp 2.000 Filialen kommt, ist dies enorm.
Laut Bubmann hätten sich auch schlicht die Kunden-Bedürfnisse geändert, denn heutzutage wird viel mehr online abgewickelt und wer nach der optimalen Bank für sein Konto oder seine Geldanlage sucht, der tippt schneller etwas in Google, als dass er sich im Verwandten- und Freundeskreis informiert. (NS/BHB)