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Die mutmaßlichen S&K-Betrüger und ihr süßes Leben

Die mutmaßlichen Haupttäter in dem S&K Anlageskandal, Jonas Köller und Stephan Schäfer, protzten mit ihrem Luxusleben. Bündelweise 500-Euro-Scheine werden in Kameras gehalten, es wird vor Luxuskarossen posiert und beide vergleichen sich mit Donald Trump. Neues Datenmaterial gewährt nun erstmals Einblicke in die Laufbahn der beiden gestrauchelten Immobilienhändler.


Die mutmaßlichen S&K-Betrüger und ihr süßes Leben

Bildmaterial und Videos, die exklusiv SPIEGEL TV vorliegen, zeigen Schäfer und Köller, wie sie mit ihrem augenscheinlichen Erfolg prahlen. Mal wird in einer Stretch Limousine mit Prostituierten gefeiert, dann wieder filmen sich die beide mit der heimischen Webcam oder im Ferrari. Kaum ein Bild oder eine Kameraeinstellung in denen Köller und Schäfer kein Geld triumphierend in die Kamera halten.

Ihre Geldgier hat die beiden Freunde scheinbar zu dem vermeidlich größten Anlagebetrug in den vergangenen Jahren angetrieben. Dabei geht es um einen möglichen Schaden der sich im dreistelligen Millionenbereich bewegen soll. Neben Köller und Schäfer sitzen noch sechs weitere Verdächtige bereits seit Februar in Untersuchungshaft, während Tausende von Anlegern um ihr Geld bangen.

Der Anlage-Skandal hat mittlerweile diverse Insolvenzen ausgelöst. Davon betroffen sind unter anderem auch alle Fonds, die zu der Immobiliengruppe gehören, in denen eine Vielzahl der S&K Kunden ihre Gelder angelegt hatten oder sogar ihre Lebensversicherung an das Unternehmen verkauft hatten. Den Anlegern wurde von S&K teilweise mehr als eine Verdopplung des investierten Kapitals versprochen.

Ohne eine fundierte Ausbildung startete Jonas Köller direkt nach seinem Fachabitur das Immobiliengeschäft und beginnt zusammen mit Stephan Schäfer, mit Immobilien aus Zwangsversteigerungen zu handeln. Köller hat auf einem Zettel, der SPIEGEL TV vorliegt, sein Lebensziel beschrieben. Zur Erreichung seiner Visionen und Träume benötige er viel Geld, sehr viel Geld. Dazu müsste er megareich werden.

S&K wird vonseiten der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, über Jahre ein Schneeballsystem unterhalten zu haben. Statt das Kapital der neuen Anleger wie vereinbart zu investieren, sollen mit den Geldern Forderungen von Altkunden beglichen worden sein und auch der luxuriöse Lebenswandel der Immobilienhändler musste finanziert werden.

Mit der Schaufel auf Schatzsuche

Bereits im vergangenen Jahr waren dem Anwalt Marc Gericke, nachdem verschiedene Anleger mit ihm Kontakt aufgenommen hatten, die Unregelmäßigkeiten der Immobiliengruppe aufgefallen. Zur Klärung vereinbarte Gericke mit den Geschäftsführern und ihren Anwälten einen Gesprächstermin. Die Unterhaltung viel denkbar kurz aus. Gericke erinnert sich, dass die Herren bereits nach der ersten Frage fluchtartig den Raum verließen.

Schäfer und Köller stritten bis zu ihrer Verhaftung sämtliche Vorwürfe gegen das Unternehmen ab. Auch vonseiten der Anwälte wird keinerlei Auskunft erteilt. Fakt ist, dass im Rahmen der Ermittlungen gegen S&K durchaus auch ungewöhnliche Methoden zum Einsatz kommen. Bereits zum zweiten Mal war in der vergangenen Woche die Polizei mit Schaufeln und Bagger auf dem Grundstück der Köller-Villa angerückt. Augenscheinlich wird dort nach vergrabenen Geldern gesucht.

Um gegenüber Investoren, Kunden und auch den Banken erfolgreicher dar zu stehen, soll die S&K ihren Immobilienstand künstlich vergrößert haben. Wie in einem Bestandskatalog ausgewiesen, soll das Unternehmen Immobilien mit einem Wert von über 100 Millionen Euro gehalten haben.

Erstellt wurde der größte Teil der Wertgutachten für die angegebenen Objekte durch einen Sachverständigen, der sich ebenfalls in Untersuchungshaft befindet. Gegenüber SPIEGEL TV äußerte sich Michael Lemler, Gutachter, dass man hier die wesentlichen Parameter fehlerhaft angesetzt haben soll. Zum Teil über 100 Prozent sollen die Abweichungen nach oben betragen haben.  (DR/BHB)


 
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