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Deutschlands Infrastruktur verschleißt

Seine Partei erfreute der Schleswig-Holsteinische SPD-Ministerpräsident Torsten Albig mit dem jüngsten Vorschlag einer Sonderabgabe für marode Straßen nicht.


Infrastruktur

Mitten im Europawahlkampf kam die Forderung nach finanziellen Mehrbelastungen nicht gut an. Im Kern weist Albig aber auf ein drängendes Problem hin, den zunehmenden Substanzverzehr der Verkehrs-Infrastruktur in Deutschland. 

Sinkende Investitionen bei steigendem Verkehr 

Das deutsche Verkehrsnetz wird seit Jahren auf Verschleiß gefahren. Bund, Länder und Kommunen investieren viel zu wenig in den Erhalt der Verkehrs-Infrastruktur. Lag der Anteil der Verkehrsinvestitionen an der Wirtschaftsleistung 1992 noch bei einem Prozent, sind es inzwischen nur noch 0,7 Prozent. Im Jahr 2011 wurden zum Beispiel ganze sechs Kilometer neue Autobahnen fertiggestellt. Im gleichen Zeitraum ist der Personenverkehr in Deutschland um ein Viertel gestiegen, der Güterverkehr auf der Straße hat sich verdreifacht. 

An und für sich ist die Verkehrs-Infrastruktur in Deutschland gut. 13.000 Kilometer Autobahnen, 40.000 Kilometer Bundesstraßen, 38.000 Kilometer Schienen und 10.000 Kilometer Wasserwege sorgen für eine flächendeckend dichte Verkehrsanbindung. Doch wenn zu wenig für den Erhalt des Netzes getan wird, wirkt sich das auf Dauer nachteilig aus. 

Zunehmende Belastung für die Wirtschaft

Kilometerlange Dauerbaustellen mit Geschwindigkeitsbegrenzungen und immer häufigere  Straßensperrungen erweisen sich zunehmend als wirtschaftliche Belastung. In einer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführten Befragung von 2.800 Unternehmen gaben 64 Prozent der Befragten an, dass ihre Geschäftstätigkeit durch Straßenmängel beeinträchtigt sei. 

Die Infrastruktur-Probleme enden nicht bei den Verkehrswegen. Auch bei der Modernisierung der IT-Netze und der Stromnetze wird enormer Handlungsbedarf gesehen. Nach Berechnungen der IW-Experten sind in den nächsten zehn Jahren rund 120 Milliarden Euro Investitionen in allen drei Infrastruktur-Bereichen notwendig, soll Deutschland weiter wettbewerbsfähig bleiben. Auf jeden der drei Bereiche entfällt dabei etwa ein Drittel der benötigten Summe. Eine positive Botschaft gibt es auch. Bei sinnvollem Einsatz amortisieren sich die Investitionen schon nach kurzer Zeit wieder.

 

 

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