Die Einleitung der Sonderprüfungen wurde am Montag von einem Sprecher der Behörde bestätigt. Dabei soll geprüft werden, wie die Banken im Bereich um den Referenzzinssatz organisiert sind und ob in einem ausreichenden Maß Risikovorsorgen getroffen werden. Im Vorfeld hatte die "Süddeutsche Zeitung" von vier Banken, die im Bezug auf eventuelle Manipulationen des Euribor geprüft werden sollen, berichtet.
Seit dem vergangenen Sommer werden alle deutschen Banken, die unmittelbar an der Festsetzung des Referenzzinses beteiligt sind, genau untersucht. Die Finanzhäuser mussten unter anderem umfassende Fragenkataloge beantworten. Auf diesem Weg will die BaFin herausfinden, ob und wenn ja, wie der Euribor manipuliert wurde. Von den Sonderprüfungen einzelner Finanzhäuser war bislang nichts bekannt, außer der Prüfung bei der Deutschen Bank, die im Zusammenhang mit dem Libor, dem Londoner Zinssatz, steht.
Nun werden sich Prüfer der BaFin oder auch externe Gutachter vor Ort in den Banken ein Bild machen. Um welche Banken es sich dabei genau handelt, wurde nicht bekannt gegeben. Nebst der Deutschen Bank wurde in dem Bericht der "Süddeutsche Zeitung" auch die WestLB genannt, oder besser gesagt die Nachfolgegesellschaft Portigon.
Prüfung auch wegen Euribor bei der DB (Deutschen Bank)
Mehr als ein Dutzend Banken weltweit stehen in dem Verdacht, an der Manipulation der Zinssätze zum eigenen Vorteil beteiligt gewesen zu sein. In diesem Zusammenhang musste die Schweizer UBS bereits eine Strafe von mehr als einer Milliarde Euro zahlen.
Im Mittelpunkt der Affäre innerhalb Deutschland steht die Deutsche Bank, doch auch hier werden die internationalen Untersuchungen voraussichtlich mit einem Vergleich enden. Darüber hinaus wird derzeit ebenfalls eine Sonderprüfung vorgenommen, in deren Rahmen auch Bankchef Anshu Jain befragt wird. Hierbei soll es sich nicht nur um die Libor-Affäre drehen, sondern auch um Manipulationen am Euribor.
Der Euribor wird auf der Basis dieser Angaben, die die Banken zu ihren Refinanzierungskosten melden, festgelegt. Einmal täglich werden die Zinsen gemeldet, mit denen sich die Banken Geld untereinander leihen. Aus diesen Zinsangaben wird dann der Referenzzins ermittelt, der als Orientierung unter anderem für Tagesgeldzinsen und auch Darlehenszinsen dient.
An der Festlegung in Deutschland sind unter anderem die Commerzbank, die Landesbank Berlin, NordLB, LBBW, DZ Bank, Helaba und auch die Deutsche Bank beteiligt. Doch einigen wird der bürokratische Aufwand zu viel und erwägen, sich von der Erhebung des Euribor zurückzuziehen. Bereits ausgestiegen sind die BayernLB und die Deka, die LBBW und auch die NordLB prüfen bereits einen Ausstieg. Für die Bankmanager ist aber nicht nur der bürokratische Aufwand ausschlaggebend, man fürchtete vermutlich noch weitaus mehr eventuell teure Prozesse. (DR/BHB)