Für den Konzernumbau bei der Deutschen Bank müssen die Bank-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fritschen nun mit dunkelroten Zahlen bezahlen. Einen Nettoverlust von 2,2 Milliarden Euro musste das Finanzhaus im Schlussquartal 2012 verzeichnen. Damit kommt die Deutsche Bank für das Jahr 2012 auf einen Gewinn von knapp 700 Millionen Euro.
Demnach schaffte die Deutsche Bank vor Steuern einen Gewinn von 1,4 Mrd. Euro im Jahr '12, im Jahr '11 waren es noch 5,4 Milliarden Euro.
Die stabile Dividende von 75 Cent pro Aktie soll die Aktionäre bei der Stange halten. Nach einem vorbörslichen Einbruch um knapp 5 Prozent legte diese schon am Vormittag wieder zu. Der Einbruch der Aktie sei lediglich eine Schockreaktion auf die aktuellen Zahlen gewesen, dass die Aktie wieder zulegen würde war bereits vorher klar. Für die Anleger sei es nun viel wichtiger, das die Bank-Chefs eine Steigerung der Kernkapitalquote erreichen, so ein Börsianer.
Rechtsstreitigkeiten sind eine Belastung
Die aktuellen Zahlen, die Fitschen und Jain nun vorgelegt haben, weisen seit 2008, - die Deutsche Bank verzeichnete damals ein Ganzjahresminus von 3,9 Milliarden Euro - , das schlechteste Ergebnis aus. Die Zahlen zeigen deutlich, dass die Deutsche Bank weiterhin mit den Altlasten kämpfen muss. Immer wieder wurden Rücklagen im dreistelligen Millionenbereich für anhängige Rechtsstreitigkeiten an die Seite gelegt, was anscheinend nicht ausreichend war.
Die Rechtsstreitigkeiten sind alleine im Schlussquartal des vergangenen Jahres mit einer Milliarde Euro zu Buche geschlagen. Weiterhin kommen die geschäftlichen Altlasten noch dazu. Bilanzpositionen, die nicht mehr zu der heutigen Strategie passen. Nun sollen diese Kredite und Wertpapiere in eine interne Bad Bank verschoben werden, um so auch die Risiken, die mit ihnen verbunden sind, zügig zu minimieren.
Die Umstrukturierungen haben im Schlussquartal für Abschreibungen im Bereichen Firmen- und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 1,9 Milliarden Euro gesorgt.
Milliardenschweres Sparprogramm kostet Millionen
Im Sparprogramm, das auf lange Sicht zu ganz erheblichen Kostensenkungen führen soll, fallen Kosten im dreistelligen Millionenbereich an, was nicht zuletzt auch den Stellenabbau betrifft.
Bereits bei den Bonuszahlungen an die Mitarbeiter zeigt sich deutlich, wie ernst es mit den Sparmaßnahmen gemeint ist: Von 3,6 auf 3,2 Milliarden Euro sank die Summe der variablen Vergütungen.
Auch der Gewinnbringer Nummer eins, die Investmentbank (CB&S), verzeichnete einen Verlust von 548 Millionen Euro vor Steuern.
Auch bei Vermögensverwaltung lag der Verlust bei 260 Millionen vor Steuern. Einzig im Privatkundengeschäft konnte die Deutsche Bank im Schlussquartal einen Gewinn erzielen, der mit 287 Millionen allerdings auch rückläufig war.
Überraschende Entwicklung oder kalkulierte Taktik?
Die Tatsache bleibt: Die erste Bilanz unter der neuen Führung ist alles andere als vorzeigbar. Jedoch könnte auch eine gut durchdachte Taktik dahinter stecken. Bei neuen Konzernchefs ist die Strategie, möglichst viel Ballast in das erste Jahr zu packen, damit sie in den Folgejahren nicht drüber stolpern.
Es ist also durchaus denkbar, dass auch Fritschen und Jain dieser Strategie folgen. Ob dem so ist, wird sich im Laufe des aktuellen Jahres anhand der Quartalszahlen zeigen. (DR/BHB)