Manche Menschen sehen in Carsten Rodbertus einen ökologischen Visionär
Für viele ist der 52-jährige jedoch nichts anderes als ein wirtschaftlicher Scharlatan. Er hat eine Abneigung gegen Journalisten und überlässt die Auseinandersetzungen mit der Presse lieber seiner Rechtsabteilung. Daher ist es nicht einfach, etwas über die Person herauszufinden, die 75.000 Anleger von Genussrechten überzeugen konnte und jetzt mit der Insolvenz des Lebenswerks konfrontiert wird.
Bis zum Wochenende summierten sich die gekündigten Genussrechte auf über 200 Millionen Euro. Prokon behauptet, dass eine Insolvenz nur dann verhindert werden könne, wenn das Genussrechtekapital zu mindestens 95 Prozent erhalten bleibt. Des Weiteren lässt das Windkraftunternehmen verlauten, dass über 9.000 Anleger ihre Kündigungsabsichten überdacht haben und mehr als 180 Millionen Euro in dem Unternehmen lassen.
Carsten Rodbertus war schon immer von den erneuerbaren Energien begeistert
Bereits 1993 besaß der Prokon-Chef zwei kleinere Windkraftanlagen, welche er liebevoll auf die Namen seiner Großeltern taufte. Sein Interesse für die Erneuerbaren wurde nach eigenen Angaben von dem Reaktorunglück im russischen Tschernobyl geweckt. Die Windräder waren sehr erfolgreich und führten 1995 zur Gründung einer Firma namens Projekte und Konzepte für erneuerbare Energien (Kurzfassung Prokon).
In den Anfangsjahren veräußerte Carsten Rodbertus Anteile zu geschlossenen Windpark-Fonds, ab 2007 stellte er auf die umstrittenen Genussrechte um. Für Kleinanleger wurde er zum Robin Hood der gesamten Energiebranche, die Banken hielten weniger von dem Visionär. Ihnen schrieb der erste Mann bei Prokon die Schuld an der letzten Finanzkrise zu. Gleichzeitig beseitigte er mit dieser Strategie auch die Zweifel der Anleger, seine Abneigung gegen Kreditinstitute war für viele einleuchtend, die Gelder flossen reichlich.
Der soziale Arbeitgeber Carsten Rodbertus
In den Jahren des finanziellen Überflusses konnten sich die Mitarbeiter von Prokon nicht beklagen. Der betriebliche Kindergarten und die Prokon-Altersvorsorge sind nur einige Beispielgründe für die Beliebtheit von Carsten Rodbertus bei der Belegschaft. Privat ist der Prokon-Boss eher anspruchslos und lebt zurückgezogen auf dem Land. In seiner wenigen Freizeit fährt er gerne zu seinen beiden ersten Windrädern, die sich inzwischen schon 20 Jahre drehen.
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