Schlechte Finanzberatung und unseriöse Produkte produzieren jährlich Milliardenverluste
Die Verluste der Verbraucher machen jährlich viele Milliarden aus, sagt Annabel Oelmann, Leiterin der Gruppe Finanzdienstleistungen der Verbraucherzentrale NRW in einem jüngst gegebenen Interview. Hier soll auch das neu herausgebrachte Schwarzbuch helfen, notwendige Aufklärungsarbeit zu leisten. Tricks der Branche und ihrer schwarzen Schafe bei der Finanzberatung sind darin ebenso zu finden wie überflüssige Finanzprodukte, gefährliche Anlagen und einer Anleitung, wie man am Ende teure Fehler am besten vermeidet.
Es geht bei Finanzberatung um die Provision - nicht um den Vorteil des Kunden
Das sei immer noch sehr wenig Kunden bekannt - und anderen zwar bekannt, aber viel zu wenig bewusst. Bankmitarbeiter sind geschulte Verkäufer, denen es bei der Finanzberatung daran gelegen ist, nach bestimmten Vorgaben ihre Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen - nicht darum, möglichst viele Vorteile für den Kunden herauszuholen. Hier findet keine Beratung statt - sondern lediglich Verkauf, so Oelmann. Ein Verbot von Provisionen ist in England und Holland bereits umgesetzt, europaweit wurden diesbezügliche Pläne auf Druck der Banken allerdings wieder verworfen. Der Kunde steht also weiterhin in einem Verkaufsgespräch.
Aufklärung tut not
Wenn in den Schulen grundsätzlich mehr Finanzwissen vermittelt würde, wäre auch die Zahl der Schäden vermutlich geringer - auch das ist ein Ansatzpunkt, politisch ist von einem tatsächlichen Unterricht in Finanzwissenschaften in den Schulen aber bislang noch nichts zu sehen und auch noch nichts geplant. Honorarberatung - also kostenpflichtige, dafür aber unabhängige Finanzberatung - sind ein Wunschkind der Verbraucherzentrale NRW. Auch wenn es den Kunden anfangs vielleicht schwer fällt, den Preis für die Finanzberatung zu akzeptieren - der entstehende Schaden durch schlechte oder unpassende Produkte der Hausbank kann aber durchaus weit größer sein.
Auch PKV wird als überflüssig betrachtet
Problematisch ist es nur, dass die VZ NRW sogar die PKV unter unnötige Versicherungen auflistet. Gemeint ist damit allerdings nur, dass sie sich schnell zur Kostenfalle entwickeln können, weil Versicherunsnehmer hier häufig in günstigen Einstiegstarifen gefangen sind und danach trotz vieler Prämienerhöhungen nicht mehr herausfinden. Das ist wohl auch problematisch - allerdings vielleicht doch nicht so schwarz zu sehen, wie im Schwarzbuch aufgelistet. Immerhin geht es hier ja auch nicht zuletzt um verfügbare individuelle Gesundheitsleistungen. Aber insgesamt ist das Schwarzbuch der Verbraucherzentrale schon ein gutes, notwendiges und hilfreiches Buch.