Sind Anlegeranwälte wirklich hilfreich?
Dieser Frage ging das renommierte Analysehaus FondsMedia in seinem kürzlich durchgeführten Test nach. Da viele dieser Anwälte Webseiten zu den Themen Anlegerschutz und Schadensbegrenzung betreiben, gingen die Tester von einer überdurchschnittlichen Kompetenz der Kanzleien aus. Die Testkandidaten wurden über Google mehr oder weniger nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und angeschrieben. Als Testobjekt zogen die Analytiker einen wirtschaftlich gesunden Schiffsfonds heran und erbaten dazu die Prognose der selbst ernannten Anlegeranwälte.
Die Umfrage wurde anonym gestaltet, FondsMedia fungierte dabei als beratungswürdiger Testkunde. Das Testergebnis lies nicht lange auf sich warten und war einigermaßen enttäuschend. Keiner der Anwälte ist auch nur ansatzweise auf den Kern der Anfrage zu sprechen gekommen. Statt einer konkreten und befriedigenden Antwort sendeten die Anwälte ihre eigenen Fragebögen, in denen erst einmal der Kunde ausgefragt wird. Statt einem klaren Ja oder Nein kamen verwirrende Statements, die sich höchstens zweitrangig mit der eigentlichen Frage nach dem Schiffsfonds beschäftigten. Die sogenannten Anlegeranwälte versuchten, die Testanfrage mit vertrauensfördernden Formulierungen zu beantworten, die den Anlegern Seriosität und Kompetenz suggerieren sollen. Nach der Ansicht der Tester sind die Webauftritte der Anwälte eher zur Generierung von neuen Kunden geeignet.
Das Berufsbild der Anlegeranwälte
Ein auf Kapitalanlagerecht spezialisierter Anwalt zeichnet sich eigentlich durch hohen Wissensstand in diesem Bereich und den Unterkategorien aus. Er ist eine gefragte Persönlichkeit, weil der Balanceakt zwischen Sicherheit und Renditemaximierung immer wieder Anleger in Bedrängnis bringt. Große Bedeutung haben Anlegeranwälte bei Skandalen wie beispielsweise S&K, die geprellten Anleger würden von ihren Investitionen ohne diese Fachleute keinen Cent mehr sehen.
Leider wissen zu viele Anwälte um die Bedeutung des Begriffs, ohne die geeignete Fachkenntnis zu besitzen. Diese geben sich die bislang nicht geschützte Berufsbezeichnung und erschleichen sich das Vertrauen der sowieso schon geschädigten Anlegerschaft. Das heißt jedoch keinesfalls, dass alle Anlegeranwälte unehrenhafte Geschäfte betreiben, jedoch gibt es in dieser Branche besonders viele Wölfe im Schafspelz. Gute Anlegeranwälte können jedoch ihren Mandanten bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche sehr behilflich sein.