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Aktive Betreuung in der digitalen Revolution noch nötig?

Die digitale Revolution führt in vielen Bereichen zu grundlegenden Veränderungen. Dies gilt auch für Tätigkeiten und Leistungsfelder, bei denen die persönliche und auf Dauer gerichtete Beziehung zwischen Kunde und Leistungsanbieter bisher besonders wichtig war.


Vermögensverwaltung

Einer dieser Bereiche ist die Vermögensverwaltung, ihr Merkmal - die aktive Betreuung - verliert im digitalen Zeitalter an Bedeutung. 

Aktive Betreuung lange gefragt 

Die Branche der Vermögensverwalter erlebte vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg einen großen Aufschwung. In der Folge des Wirtschaftswunders entstanden hierzulande viele große Privatvermögen, die eine aktive Betreuung erforderten. Gleichzeitig machte die Finanztheorie erhebliche Fortschritte, die zu neuen und professionelleren Strategien der Vermögensverwaltung führten.

Mit der Analyse der Zusammenhänge zwischen Rendite und Risiko setzte sich das Prinzip der systematischen Vermögensstreuung durch. Ausgehend vom sogenannten 60/40-Modell - 60 Prozent Aktien-Investment, 40 Prozent Anlage in Anleihen - wurden ausgeklügelte Strategien für die Vermögensgestaltung entwickelt.  

Wandel durch digitale Revolution  

Die digitale Revolution stellt dieses Geschäftsmodell zunehmend in Frage. Die aktive Betreuung - bestehend aus Beratung und Verwaltung - verliert aus Kundensicht immer mehr an Bedeutung. Das Internet bietet heute umfassende Informations- und Vergleichsmöglichkeiten.

Wertpapier-Portfolios können durch online zugängliche Modellen einfach und ohne Hilfe zusammengestellt werden. Der Nutzen der Beratung durch einen Vermögensverwalter wird daher geringer. Ganz im Gegenteil: die bisher monopolartige Stellung in der Beziehung zum Kunden löst sich durch das Internet gleichsam auf.

Auch bei der Verwaltung werden Vermögensverwalter weniger gebraucht. Dank elektronischer Handelsplattformen und Online-Banking lassen sich viele Aufgaben heute problemlos selbst erledigen. 

Wettbewerbsdruck nimmt zu 

Der Wettbewerbsdruck in der Vermögensverwalter-Branche nimmt vor diesem Hintergrund zu. Nur bei großen Vermögen wird aktive Betreuung in Zukunft noch gefragt sein - nämlich dann, wenn es um mehr als die Auswahl von Fonds gehen soll und nicht nur das Internet als Ratgeber gefragt ist.

Hier einen angemessenen Ausgleich zwischen Leistung und Vergütung zu finden, wird eine der zukünftigen Herausforderungen in der Branche sein. 

 

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