US-Notenbank Fed: Liquidität weiter reduziert

Die US-Notenbank Fed verringert die Liquidität der Märkte, indem sie ihren milliardenschweren Ankauf von Staatsanleihen sowie Hypotheken-Werten reduziert. Der historisch tiefe Leitzins bleibt vorerst unangetastet. Zur Bewertung, welche Liquidität angemessen ist, will die Fed künftig jedoch neue Indikatoren nutzen.


Liquidität

In den vergangenen Jahren hat die Fed die Märkte mit billigem Geld geradezu geflutet. Ihr Leitzins liegt derzeit zwischen 0 und 0,25 Prozent - auf absehbare Zeit soll das auch noch so bleiben. Ende 2012 hatte die US-amerikanische Notenbank zugesichert, durch ihre Niedrigzinspolitik für Liquidität zu sorgen, solange die Arbeitslosenquote in den USA nicht unter 6,5 Prozent gefallen ist. In Bezug auf ihre Anleihenkäufe hat sie sich jetzt jedoch ein weiteres Mal für eine Reduktion entschieden. Wirklich überraschend war dies nicht: Die Käufe waren in der Finanzkrise eine Notlösung, um die Liquidität der Märkte zu erhalten. Mit ihrem Zurückfahren - dem sogenannten "tapering" - hatte der frühere Fed-Chef Ben Bernanke bereits im letzten Jahr begonnen. 

Liquidität durch Anleihenkäufe - pro Monat nur noch mit 55 Milliarden US-Dollar

Der Offenmarktausschuss der Fed hat am vergangenen Mittwoch beschlossen, ihre monatlichen Ankäufe von Staatsanleihen und Hypotheken-Wertpapieren  um weitere zehn Milliarden auf 55 Milliarden US-Dollar zu verringern. Die US-Notenbank reagiert damit auf die Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Trotz des strengen Winters waren im Februar 2014 unerwartet viele neue Jobs entstanden. Auch die Wirtschaftsleistung der US-amerikanischen Industrie zog in den letzten Wochen nach der Kälte-Flaute wieder an. Trotzdem korrigierte die Fed ihre Konjunkturprognose im Vergleich zum Jahreswechsel moderat nach unten. Sie geht für 2014 jetzt von 2,8 bis drei Prozent Wirtschaftswachstum aus, die Arbeitslosenquote soll auf 6,3 bis 6,1 Prozent fallen. Die US-amerikanischen Aktienmärkte gaben als Reaktion auf die Entscheidung, die Liquidität zur reduzieren, zunächst spürbar nach. 

Leitzinsanhebung - voraussichtlich Mitte 2015

Auch eine Leitzins-Anhebung dürfte mittelfristig zur Debatte stehen. Die neue Fed-Chefin Janet Yellen ließ wissen, dass ihr Haus die Liquidität auch durch Zinsänderungen limitieren werde, falls die Arbeitslosenrate weiter fällt und die Inflation sich um den angestrebten Zielwert von zwei Prozent eingepegelt hat.  Zinstechnisch setzt die Fed also vorerst noch darauf, die Konjunktur durch die Förderung hoher Liquidität anzukurbeln. Das Novum: Die Arbeitslosenquote ist dafür nicht wie bisher das Hauptkriterium, bei der Entscheidung werden neben Arbeitslosigkeit und Inflation gegebenenfalls auch weitere Konjunkturdaten eine Rolle spielen. Inoffiziell dürfte dies auch schon bisher der Fall gewesen sein - der Fed-Offenmarktausschuss war laut Yellen nie der Meinung, dass die Arbeitslosenquote allein für die Bewertung des Arbeitsmarktes ausreicht. Insbesondere gibt sie keinen Aufschluss über Arbeitslose, welche die Jobsuche bereits aufgegeben haben und daher aus der Statistik fallen. Auf ihrer ersten Pressekonferenz als Fed-Präsidentin gab sie für Änderungen der Zinspolitik einen zeitlichen Rahmen vor: Zwischen  dem Ende der Anleihenkäufe und der Anhebung des Leitzinses könnte ein gutes halbes Jahr verstreichen. Mitte 2015 werden sich die Konditionen für Liquidität seitens der Fed also etwas grundsätzlicher verändern. 


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