Persönliche Faktoren bei der Streuung des Vermögens
Welche Gewichtungen dabei vorgenommen werden, das hängt von den individuellen Einstellungen und der Lebenssituation ab. Wichtige Faktoren, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen, sind:
- der Anlagehorizont: bei langfristiger Anlageperspektive kann der Anteil riskanterer Investments höher sein als bei kurz- oder mittelfristigen Zeiträumen, wenn größere Beträge für bestimmte Vorhaben wie die Ausbildung der Kinder oder Hausbau benötigt werden;
- die Lebensphase: in jungen Jahren, wenn noch keine Familie zu versorgen und abzusichern ist, fällt es leichter Risiken einzugehen. Je älter Anleger sind, umso stärker steht der Sicherheits- und Vorsorgegedanke im Vordergrund;
- die Risikoneigung: jeder Anleger hat eine persönliche Einstellung zu Rendite und Risiko. Manche Investoren sind bereit, auch für ein kleines Renditeplus mehr Risiken einzugehen, viele setzen vor allem auf Sicherheit.
An dem grundsätzlichen Zusammenhang, dass mehr Rendite nur für mehr Risiko zu haben ist, kommt dabei keiner vorbei.
Portfolio-Theorie: Anlagemix besser
Anleger stehen vor der Herausforderung, ihr Vermögen so aufzubauen, dass Rendite und Risiko im individuell richtigen Verhältnis zueinander stehen. Warum ist eine Streuung des Vermögens dabei besser als auf einzelne Investments zu setzen? Mit diesem Thema hat sich der amerikanische Ökonom Harry Markowitz in den 1950er Jahren in seiner Portfolio-Theorie intensiv beschäftigt. Er untersuchte dabei die Wirkungen der Risikomischung auf Ertrag und Risiko eines Wertpapier-Portefeuilles.
Das Ergebnis ist dabei zunächst überraschend: Markowitz konnte zeigen, dass bei einem Anlagemix das Risiko des Portefeuilles geringer ist als das durchschnittliche Risiko der darin enthaltenen Einzeltitel. Die Ursache dafür ist, dass sich Wertpapiere nicht vollständig gleichläufig entwickeln. Einzelne Titel steigen manchmal stärker als andere oder entwickeln sich sogar gegenläufig. Statistisch wird die Gleichläufigkeit über die sogenannte Korrelation gemessen. Durch die Zusammenführung solcher Titel, die nicht vollständig positiv korreliert sind, kann immer ein Teil des Risikos in einem Portefeuille eliminiert werden.
Streuung des Vermögens: verschiedene Anlageklassen
Auf den Anlagemix zu verzichten ist daher eine suboptimale Strategie. Denn es ließe sich immer ein Portfolio finden, das bei gleichem Risiko mehr Rendite bietet oder bei gleicher Rendite weniger riskant ist. Die Erkenntnisse der Portfolio-Theorie können auch auf die Streuung des Vermögens übertragen werden. Die Empfehlung lautet, das Vermögen auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen, um die Vorteile der Risikomischung zu nutzen. Anlageklassen sind zum Beispiel Bankeinlagen, Aktien, Renten, Immobilien, Rohstoffe oder Edelmetalle.
Wie sich der Anlagemix dann konkret zusammensetzt, hängt von den eingangs genannten individuellen Faktoren ab. Sicherheitsorientierte Anleger werden sich stärker in Bankeinlagen und Renten engagieren, risikobereitere Investoren mehr auf Aktien oder Rohstoffe setzen.