Transparent? Ja, aber alles andere als billig. Daneben verzichten Onlinebroker und Direktbanken zunehmend auf Aufschläge, ebenso unabhängige Honorarberater. Wer direkt über die Börse kauft, weiß: Hier regieren Angebot und Nachfrage.
Lohnt sich Fondskauf direkt an der Börse?
Beispiel Börse Hamburg: Vor zehn Jahren eröffnet, führte sie als erste den Handel mit Anteilen aus Investmentfonds ein. Allerdings zeigt sich Sandra Lüth, Vorstand der die Börsen Hamburg und Hannover betreibenden Börsen AG, enttäuscht über das Desinteresse der Anleger. In 2012 handelten sie lediglich Anteile für gute 1,6 Milliarden Euro, darunter offene Immobilienfonds, geschlossene Fonds noch nicht mitgerechnet - ein Rückgang des Gesamtumsatzes in diesem Marktsegment.
Obwohl Investmentsfonds-Handel über die Börse an nahezu jedem deutschen Handelsplatz geht, machen Anleger kaum Gebrauch davon. 2009 führte der Branchenverband BVI Börsen - gemeinsam mit Fondsshops - unter "Sonstige Vertriebswege" auf, und nur 4 Prozent der damals dazu Befragten nannten Investmentfonds als erste Kaufwahl - Zahlen, die laut Ratingagentur Morningstar bis dato Relevanz besitzen.
Wieso fehlt es dem Handel von Investmentfonds-Anteilen bislang an Durchsetzungskraft? Konkurrenz ist nicht im Sinne traditioneller Handelsstrukturen wie Banken und Sparkassen, die börslichen Investmentfonds-Handel - aus Angst vor dem Entfallen des Ausgabeaufschlags von durchschnittlich fünf Prozent - wenig offensiv bewerben.
Insofern spricht einiges dafür, an Banken und Kapitalgesellschaften vorbei direkt über die Börse zu kaufen. Hier fallen - neben einer Maklercourtage von um 0,8 Prozent - nur Ordergebühren der depotführenden Bank im niedrigeren zweistelligen Bereich an. Und die Börse Hannover kassiert von Anlegern eine Festpauschale von 15 Euro pro Auftrag zuzüglich Bankgebühr - ein Modell, das sich für Anleger mit einem Auftragsvolumen von 1000 Euro und mehr durchaus lohnt.
Obwohl die Kosten börslichen Fondshandels durch Transparenz erfreuen, ist es für Einsteiger nicht immer leicht, die Preisstrukturen zu durchschauen: Neben Gebühren sind auch die Spannen zwischen Ankaufspreis und Verkaufspreis von Investmentfonds (Spreads genannt) im Auge zu behalten. Für Hamburg mit seinen gut 4000 Investmentfonds kann ein Spread bis 1,5 Prozent betragen, aber je nach Handelsplatz existieren durchaus Investmentfonds mit niedrigem Spread - oder komplett ohne. Die Auswahl an Investmentfonds für Privatinvestoren ist breit gefächert: Hannover bietet rund 1100, Frankfurt 3000 Produkte.
Direkter Fondskauf durch unabhängige Honorarberater
Fakt ist: Auch eine Anlageberatung bei Ihrer Hausbank ist nicht wirklich kostenlos. Je nach individueller Situation macht es also Sinn, die Börse einzubeziehen. Vorausgesetzt, Sie holen den Rat eines wirklich unabhängigen Honorarberaters ein, der Investmentfonds unterschiedlicher Fondsgesellschaften auswählt und Interessenskonflikte vermeidet, also nur in Ihrem Interesse handelt, weil er keine weiteren Provisionen von dritter Seite erhält.
Oft sind so genannte unabhängige Honorarberater an bestimmte Produkte gebunden: Die Konditionen dieser Provisionsberater liegen selten im Kundeninteresse. Ein Honorarberater, der diesen Namen verdient, berät als objektiver Anlageberater seine Kunden zielgerichtet und effektiv, weil er ausschließlich durch Sie als Kunde bezahlt wird. Entsprechend ist eine erfolgreiche, langfristige Kundenbetreuung das Ziel jedes seriösen Honorarberaters - nicht der schnelle Profit. Der Beratungskontakt lebt von wertschätzender Kommunikation mit Ihnen als Kunde - auf Augenhöhe.
Gern zeigt Ihnen Ihr Honorarberater weitere Möglichkeiten auf, beim Kauf von Investmentfonds bares Geld zu sparen. Wie Kickback-Zahlungen: Kaufen Sie Fonds, erhält der Vermittler eine Rückvergütung, doch Sie können vertraglich vereinbaren, dass Ihr Honorarberater diese Zahlungen auf Ihrem Anlagekonto für Sie gutschreibt. Sie sehen: Ihr unabhängiger Honorarberater wählt die für Sie sinnvollste Form des Fondskaufs - immer gemeinsam mit Ihnen.