Mit Aktien könnten sie angesichts des aktuellen Börsentrends ihrem Vermögensaufbau dagegen beträchtlich auf die Sprünge helfen. Viele private Anleger schrecken jedoch vor dem Erwerb von Aktien zurück. Viele befürchten in naher Zukunft einen Börsen-Crash. Finanzmarkt-Experten widersprechen und bemühen dafür auch historische Vergleiche.
Aktien im Aufwind - "Bullenmarkt" seit nunmehr 90 Wochen
Kenner der Aktienmärkte vermuten, dass die aktuelle Börsen-Hausse wahrscheinlich noch einige Jahre anhält und raten Anlegern sehr klar und deutlich zum Erwerb von Aktien. Andreas Hürkamp, einer der Anlage-Strategen der Deutschen Bank, verweist dafür auf die Börsentrends der letzten 30 Jahre. Die beiden großen Boom-Phasen - von 1982 bis 1990 sowie von 1992 bis zum Jahr 2000 - hatten jeweils etwa acht Jahre angedauert. Der aktuelle Finanzmarkt-Aufschwung hält demgegenüber erst fünf Jahre an.
Der Schweizer Aktien-Experte Alfred Roelli von der Privatbank Pictet geht für seine Prognose sogar bis zum Ende der 1920er Jahre zurück. Seit dem Jahr 1927 gab es 25 sogenannte Bullenmärkte, also Börsenphasen, den denen die Aktienkurse beständig über dem Durchschnitt der letzten 200 Tage lagen. Vor allem professionelle Investoren berücksichtigen diese Linie beim Kauf von Aktien und anderen Börsenaktivitäten. Der aktuelle Bullenmarkt dauert bereits 90 Wochen an, im historischen Vergleich dauerten meisten dieser Phasen zwischen 50 und 100 Wochen. In der Vergangenheit hielten einige Bullenmärkte - in den Jahren 1986, 1994 und 1998 - jedoch auch 120, 170 und sogar mehr als 200 Wochen an. Roelli meint, dass den Anlegern von heute, darunter sogar Profis, die Vorstellung für solche Phasen fehlt, da sie durch die Erfahrungen des letzten Jahrzehnts geprägt sind. Außerdem fehlten bislang die Euphorie respektive Gier, die für das Ende einer Boom-Phase typisch seien.
Nach den Wirren der Finanzkrise sei an den Märkten gerade erst die Angst gewichen. Absolut sicher ist der Erwerb von Aktien natürlich auch in der aktuellen Bullen-Phase nicht. Andreas Hürkamp hält Rückschläge sogar für recht wahrscheinlich. In früheren langen Boom-Phasen gab es vor allem im sechsten Jahr stärkere Schwankungen der Aktienkurse. Mögliche Auslöser für Kurseinbrüche sieht Hürkamp im von der EU geplanten Banken-Stresstest im nächsten Jahr, Marktturbulenzen in bestimmten Schwellenländern sowie dem möglicherweise bald erfolgenden Stopp von massiven Anleihenkäufen durch die US-amerikanische Notenbank. Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte zeige jedoch auch, dass solche temporären Kursänderungen meist völlig unerwartete Ereignisse zum Anlass hatten.
Globale Wirtschaftsdaten untermauern positive Prognosen für den Aktienmarkt
Dafür, dass es sich bei einem Kurseinbruch auf absehbare Zeit nur um ein Zwischentief handeln dürfte, sprechen auch die globalen Wirtschaftsdaten. Seit dem Beginn der Finanzkrise befinden sich die Investitionen US-amerikanischer Unternehmen auf einem historischen Tiefstand, den es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gab. Irgendwann wird die "blanke Not" - beispielsweise erneuerungsbedürftige Maschinen und Computer - die Firmen zu neuen Investitionen zwingen, was auch den Börsenaufschwung noch über mehrere Jahre treiben könnte.
Experten gehen sogar von einem regelrechten Investitionsboom aus. Noch wichtiger: die Weltwirtschaft entwickelt sich wieder synchron und befindet sich in den USA, Japan, der Europäischen Union sowie in den meisten Schwellenländern zum ersten Mal seit fünf Jahren zeitgleich auf Wachstumskurs. Für den Kauf von Aktien sprechen diese Szenarien auf jeden Fall. Anlegern, die sich für Aktien interessieren, raten die Experten jedoch, mit dem Kauf noch etwas abzuwarten. Der beste Zeitpunkt für den Einstieg ist eine Rückschlag-Phase, in der auch die Kurse vieler zukunftsfähiger Papiere für einen begrenzten Zeitraum fallen. Etwas Mut ist dafür allerdings auch erforderlich.